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Le Petit Nicholas (Klaus Badelt)

Universal Music France 5322114 [40:23 / 19 Tracks]

Die neue Komödie von Laurent Tirard, Le Petit Nicolas, darf wohl als waschechte Lausbuben-Kiste bezeichnet werden. Der Film erzählt überwiegend von den Flausen des 8-jährigen Nicolas und seinen Schulkollegen. Ernste Untertöne sind hier rar, was sich entsprechend auch in der Musik niederschlägt. Für diese konnte Klaus Badelt gewonnen werden. Eine gute Wahl, denn Badelt liefert eine schmissige Feel-Good-Musik mit hohem Unterhaltungswert.

Badelts Discographie hat sicherlich Hochs und Tiefs, doch war das Jahr 2009 mit einigen schönen Überraschungen versehen. Konnte er schon mit dem Thriller-Score Pour Elle beeindrucken, so gelang ihm mit Petit Nicolas nun ein sehr süffisantes Gegenstück. Das Album eröffnet mit Un drôle de sujet de rédaction, einem 7-minütigen Stück, das den Ton der folgenden 40 Minuten klar angibt. Das Hauptthema erklingt gepfiffen – sicherlich nicht die originellste Idee, jedoch sehr passend. Dieses Thema taucht mehrere Male im Score auf und ist nach dem Hören des Albums nur schwer aus dem Kopf zu kriegen.

Sehr charmant ist auch das vorherrschende französische Flair der Komposition. Mit Instrumenten wie dem Akkordeon und der Gitarre wird der Musik schönes Lokalkolorit beigefügt. Überhaupt ist Le Petit Nicolas nicht Bombast à la The Promise geworden, sondern stützt sich überwiegend auf Big Band-Feeling mit leichten Trommeln als treibende Kraft in der Perkussion, häufig unterstützt von gezupften Streichern und – wahrscheinlich – einer vorwitzig eingesetzten Ukulele. Vollorchestrales Ausmaß nimmt der Score selten an (noch am auffallendsten in Rolls Foll). Dass das Stück Neuf Mois mit dem Soundeffekt eines wohl zu Bruch gegangenen Gegenstands endet, ist dagegen gewöhnungsbedürftig, abrupt und eher unpassend.

Mit Le Petit Nicolas ist Klaus Badelt eine sehr unterhaltsame, überwiegend witzige Komposition gelungen. Die vielen komödiantischen Einfälle stützen den Film optimal und bescheren großen Hörspaß (bis auf den Soundeffekt im 18. Stück). Mit einer Spielzeit von 40 Minuten wird der Score in optimaler Länge dargeboten.

Bewertung: ★★★★

Basil Böhni