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John Scott im Interview

S. Ilona Rieke: Sie arbeiten gerade an einem Stummfilm, einem sehr großen Projekt.

John Scott: Ja, und ein sehr langes obendrein! Länger als eine
Oper von Wagner, wenn ich das so sagen darf (lacht).
Die Musiker dürfen niemals die Konzentration verlieren.
Es ist die Musik zu Robin Hood. Der erste Teil
des Films dauert eine Stunde und zehn Minuten, anschließend
gibt es eine zwanzigminütige Pause. Der
zweite Teil ist eine Stunde und fünf Minuten lang.
Und diese armen Musiker dürfen nicht einmal aufhören
zu spielen!

Die Uraufführung ist Teil eines Festes der Stadt Nottingham,
soweit ich weiß.

Richtig. Ich weiß zwar nicht ob Robin Hood tatsächlich
existierte, aber wenn er gelebt hat, dann in
Nottingham, insofern wir den Geschichten Glauben
schenken können. Dieses Projekt macht riesigen Spaß.
Ich hatte es zunächst abgelehnt, weil Korngold einen
so wundervollen Score für Robin Hood geschrieben
hat. Mittlerweile bin ich aber sehr froh darüber, dieses
Projekt doch angenommen zu haben, auch weil es mit
Korngolds Arbeit letztlich nichts gemein hat.

Ihr Score klingt also grundlegend anders?

Absolut. Und ich glaube… er ist anders (lacht). Ich
wollte eigentlich sagen: „Er ist genauso gut“, aber das
müssen Andere bewerten, nicht ich.

Wird die Musik auf CD erscheinen?

Wir würden sie natürlich gerne veröffentlichen.
Allerdings wäre die CD sehr teuer zu produzieren,
es sind ja quasi zwei Opern an Material. Oder drei
Sinfonien von Beethoven, der übrigens mit kleinerem
Orchester spielte als wir jetzt (lacht).

Gibt es neben der Premiere in Nottingham weitere
Aufführungen von Robin Hood?

Es ist auf jeden Fall angedacht. Ich glaube, wir werden
auch in Los Angeles im Shrine Auditorium spielen.
Die ursprüngliche Premiere des Films, dem teuersten
Film seiner Zeit, fand im Egyptian Theatre im
Jahr 1922 statt. Ich würde auch gerne im Grand Rex
in Paris spielen. Ich kenne die Musiker dort, und ich
weiß, wie ich aus ihnen das Beste herausholen kann.

Das Interview führte S. Ilona Rieke

Das große Interview mit John Scott über seine musikalischen Wurzeln, die Neuvertonung von Robin Hood, seine aktuellen Projekte und CD-Veröffentlichungen können Sie in Cinema Musica Ausgabe 10 nachlesen.