Werbung

powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

Ein Interview mit Gabriel Yared

Im Zuge des Soundtrack_Cologne 4.0, bei dem Gabriel Yared als Gast zugegen war, hatte Mike Beilfuß die Gelegenheit den oscarprämierten Komponisten zu interviewen. Das vollständige Interview wird in Cinema Musica 11 erscheinen.

Hier schonmal ein kleiner Ausschnitt:

Gabriel Yared über Musik und Bilder

Musik und Bilder entstammen zwei vollkommen unterschiedlichen Welten. Außerdem adressieren sie zwei komplett verschiedene Zielgruppen. Musik ist für die Ohren, manchmal auch für die Augen. Bilder sind nur für die Augen gedacht. Ich bin der Meinung, dass Musik keine Bilder braucht, aber dass Musik Bilder kreiert oder unterstützt. Wenn man gute Musik hört, dann kann man Bilder sehen. Wenn man allerdings ein Bild anschaut, wird man nichts hören. Musik ist für mich die primäre, komplette Kunstform.

Manchmal schaut man Filme aus den 30er Jahren, die ohne Musik überhaupt keinen Sinn ergeben. Zu dieser Zeit schrieben die besten Komponisten die Musik: Prokofjew, Korngold, selbst Ravel komponierte Filmmusiken. Diese Komponisten boten das Beste, was sie hatten, um die Macht der Bilder überhaupt erst zu ermöglichen: ihre Fähigkeiten und ihr Wissen. Beides lernten sie von sinfonischen Komponisten wie z. B. Liszt und einigen großen russischen Komponisten. Sie gaben jeder Person ihr eigenes Thema, jeder Szene ihre ganz besondere Atmosphäre. Sie entwickelten eine Art Regelbuch oder Blaupause für die Filmmusik; Filmmusik wurde zu einer eigenen Sprache.

Diese Entwicklung begann mit dem Golden Age, verliert allerdings seit damals mehr und mehr an Bedeutung. Früher komponierten Menschen wie Korngold und Newman, anschließend Bernard Herrmann. Zu diesem Zeitpunkt war ein Film gefüllt mit großartiger, kraftvoller Musik. Es scheint, als sei die Filmindustrie in den folgenden Jahren abgeschreckt worden von der Kraft, die diese Musik ausstrahlte. In den 40er und 50er Jahren begann die Musik mit dem Beginn des Films und hörte erst mit der letzten Einstellung auf. In den darauf folgenden Jahrzehnten wurde die Musik effizienter gestaltet, weniger präsent. Ich bin der Meinung, ein Film braucht kraftvolle, charakteristische Musik, damit er ein Erfolg werden kann.

Weitere Informationen zu Gabriel Yared finden Sie auf seiner offiziellen Homepage: www.gabrielyared.com