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Interview mit Moritz Denis zur TV-Premiere von "Siehst du mich?" (Erstausstrahlung am 28. Juli auf Arte)

Das 6. Interview unserer Reihe von Interviews mit Filmkomponisten über ein aktuelles Projekt in Film und Fernsehen führten wir mit Moritz Denis. Moritz ist ein Teil eines Komponisten-Duos. Sein Partner ist Eike Hosenfeld, der auf dem Bild weiter unten auch zu sehen ist.

Siehst du mich? läuft am 28. Juli um 20.40 Uhr auf Arte.
Am 07.August läuft zur Primetime im ZDF der auch von Moritz Denis und Eike Hosenfeld vertonte Film Bin ich sexy?’, Regie führte wie bei Siehst du mich?: Katinka Feistl.
Der Soundtrack zu Bin ich Sexy? ist erschienen. Mehr dazu am Ende des Interviews.



Mike Beilfuß: Du arbeitest zusammen mit einem Partner, Eike Hosenfeld. Wie seid Ihr zur Filmmusik gekommen?

Eike hat an der Filmhochschule Babelsberg bei Professor Wefelmeyer gelernt und mich nach einer ersten Zusammenarbeit an einem Werbespot sozusagen von der Strasse geholt – beziehungsweise von meinem Informatikstudium. Wir hatten viel Spaß an der Musik für den Spot, und da Eike gerade selbstständig wurde, hab ich das Studium geschmissen und mich mit ihm in seinem Wohnzimmer als erstem Studio zusammengetan.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Regisseurin Katinka Feistl und welche dramaturgischen Anforderungen sollte Eure Musik erfüllen?

Das Stichwort am Anfang war “Jazz”. Dabei ist es dann nicht ganz geblieben, aber vom Titelthema aus, das die Wuseligkeit der Protagonistin gut abbildete, haben wir dann mehr entwickelt. Es war bereits unsere zweite Arbeit mit Katinka, so kannte man sich schon ein wenig.

Wie denkst Du über insgesamt immer mehr zunehmenden stärkeren Songeinsatz in Filmen? Würdest Du dir mehr Zutrauen seitens der Regisseure und Produzenten in original komponierte Filmmusik wünschen?

Ich denke, dass hängt vom Konzept ab. Viele Filme funktionieren hervorragend ohne komponierte Filmmusik, zB der Berlinalebeitrag Requiem. Ich glaube aber nicht, dass es einen Trend gibt, die Filmmusik abzuschaffen zugunsten von lizensierten Songs. Das geht meistens Hand in Hand.

Habt Ihr jemals schon für Orchester komponiert, und die Musik dann auch eingespielt?

Ja, für den Film Nachbarinnen von Franziska Meletzky. Hier konnten wir auf Eikes Erfahrung bauen, er hat schon über 40 Kurzfilmmusiken für das Babelsberger Filmorchester während seinem Studium geschrieben und eingespielt. Ansonsten schreiben wir gerne für Streichquartett, da kann man viel machen auch bei einem kleineren Budget.

Was war dein bisher spannendstes Projekt für Dich?

In der Filmmusik ist ja gerade die Vielfalt so spannend! Für jedes Projekt einen neuen Ansatz suchen und finden ist spannend – dazu gehört natürlich eine gute Regie, und wir haben das Glück gehabt, schon viele Regisseure zu treffen, die nicht lockerlassen und einem so bei einer guten Musik helfen. Siehst Du mich? gehört auf jeden Fall zu den spannendsten Projekten, da es eine meiner Lieblingsfilmmusiken geworden ist.

Ist es sinnvoll für junge angehende Filmkomponisten sich in Berlin niederzulassen und dort sein Glück zu versuchen?

Auf jeden Fall. Kommt alle her! Einfach wird es allerdings nicht…

Hast Du filmmusikalische Vorbilder? Gibt es Komponisten die Dich inspirieren?

Da gibt es viele, es sind aber nicht die Namen, die Filmmusikliebhaber gerne hören, weil gerade mal wieder Gladiator lief. Ich mag lieber “kleine” Musiken, die besser in die deutsche Filmlandschaft passen, Komponisten wie Clint Mansell, der eine tolle Musik für Requiem for a Dream gemacht hat. Ansonsten inspiriert mich jeder Song und jedes Stück Musik, das ich höre. Country, Elektro, Arvo Pärth… Alles.

Was wünscht Du dir für die Zukunft? Hast Du berufliche Ziele, die Du unbedingt erreichen willst, oder gar Träume?

Da wären wir wieder beim Thema Songs: Wir bauen gerade unseren eigenen Verlag und ein Recordlabel auf, von dem wir uns in Zukunft viel versprechen – auch um der “Songfrage” ganzheitlich zu begegnen, selber Songs anbieten zu können. Es wäre toll, wenn das in ein paar Jahren eine runde Sache ist. Ansonsten: Ein großer deutscher Kinofilm mit Orchester, das wäre auch schön…

Vielen Dank für das Interview.

Links:
Infos zum Film auf Arte
Salon Mondial Hier gibt es die Musik zu Bin ich Sexy? als Download zu kaufen