
Warner Sunset / Warner Bros. [73:35 / 14 Tracks]
Mit The Dark Knight liegt einer der meist erwarteten Soundtrack-Veröffentlichungen des Sommers 2008 vor. Auch für die Fortsetzung von Batman Begins spannen die höchst arbeitseifrigen Komponisten Hans Zimmer und James Newton Howard wieder zusammen. Das Ergebnis präsentiert sich uns auf einem ausgiebigen 73-minütigen Album und bleibt dem Tonkolorit des Vorgängers in vielerlei Hinsicht treu. Dies überrascht zwar wenig, doch bleibt der Score entsprechend immer noch etwas hinter den Erwartungen einer solchen Zusammenarbeit zurück.
Das Album präsentiert die Komposition zu The Dark Knight während geraumer Spielzeit in Form von Suiten. Dabei wurden die Suiten nach den dominierenden Charakteren ausgelegt. Im vorliegenden Album präsentieren sich unter anderem vier solche Suiten: die Joker-Suite, die Batman-Suite, die Harvey Dent/Two-Face-Suite und die so genannte Trust-Suite. Die ersten drei Suiten eröffnen das Album in entsprechender Reihenfolge. Why so Serious? präsentiert während knapp zehn Minuten die musikalische Welt der Figur des Joker. Viel Dissonanzen, Elektronik und harte Perkussion dominieren diesen Albumauftakt. Ohne die Bilder ist das Joker-Material jedoch nur sehr schwer zu genießen und somit stellt dieses lange Stück einen eher schweren Albumauftakt dar. Im Film jedoch findet diese musikalische Idee einen sehr gelungenen Einsatz. Ähnlich wie schon John Williams’ Titelmelodie zu Jaws so kündet auch hier das Erklingen der Joker-Musik im Film sofort dessen nächster baldiger Auftritt unheilvoll an.
Mit I’m not A Hero sind wir bei der Batman-Suite angelangt. Hier erklingen altbekannte musikalische Ideen aus Batman Begins. Das Batman-Material ist actiongeladen und voluminös und kann durchaus unterhalten auch wenn es nicht viel Neues eröffnet. Mit Harvey Two-Face erklingt eines der besten Stücke des Albums. Es beschreibt die tragische Wandlung von Harvey Dent zum Bösewicht Two-Face. Entsprechend dominiert hier emotionale Musik für Streicher und Klavier, welche in den Stücken Blood on My Hands und Watch the World Burn, teils in dunkleren Tönen, weitergeführt wird. Die Trust-Suite ist wenig deutlich auszumachen. Sie ist in I am the Batman und dem zweiten Teil von A Dark Knight zu finden. Like a Dog Chasing Cars und Agent of Chaos sind von Action dominierte Stücke, welche ordentlich Dampf machen, und greifen Material aus Molossus aus Batman Begins auf. Mel Wesson war wieder für das Ambient Music Design verantwortlich und somit fehlen auch die ”šBat Flap’-Effekte nicht, so erklingt in A Little Push ein brutzelnder, interessanter Sound. Das Album schließt mit dem 16-minütigen Stück A Dark Knight, welches nochmals das ganze Material, bis auf die Harvey Dent-Suite, Revue passieren lässt. Überhaupt hört man auch bei The Dark Knight primär die Trademarks von Hans Zimmer heraus. Dass James Newton Howards musikalischen Ideen zum Harvey Dent-Charakter verhältnismäßig wenig Zeit eingeräumt wurde, ist sehr schade.
Die in diesen Suiten enthaltenen Ideen sind auch in anderen Stücken auf dem Album zu finden. Entsprechend hätten dann die Suiten an sich ausgereicht, worin das Hauptproblem des Albums liegt: es ist zu lange geraten und weißt entsprechend den einen oder anderen Durchhänger auf. Für diejenigen, welche das Album zu Batman Begins gemocht haben, wird The Dark Knight ein Fest sein. Den anderen sei das Programmieren der Stücke 2, 3, 8, 11, 13 und 14 empfohlen.
Bewertung: ★★★
Basil Böhni