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Marcel Barsotti im Interview

“Du musst…es verhindern…der Papst.” sind die letzten Worte des Bibelforschers Christian Bachmann an denen sich ein Thriller entfacht, der bis in die höchsten Etagen des Vatikan verzweigt. Der Bibelcode basiert auf dem Bestseller von Michael Drosnin und ist unter der Regie von Christoph Schrewe für ProSieben verfilmt worden. Marcel Barsotti, einer der erfolgreichsten Filmkomponisten Deutschlands (Das Wunder von Bern, Deutschland – ein Sommermärchen) hat die Musik für diesen Mystery-Thriller geschrieben.

David Serong (DS): Der Bibelcode ist ein groß angelegter Thriller vor sakralem Hintergrund. Was waren da die Vorgaben der Produzenten an die Musik?

Marcel Barsotti (MB): Nun, grundsätzlich handelt es sich bei diesem Film um einen Mystery Thriller. Die Vorgaben der Musik waren: geheimnisvoll, mystisch, suspenceorientiert. Aber ich hatte damals einfach nur angefangen die Musik aus dem Bauch zu schreiben und hatte mir so gar nichts vorgestellt, die Temps habe ich alle verworfen. Mir war nur wichtig, dass der Film das richtige musikalische Hauptthema bekommt. Man muss einfach mal auch dem Komponisten vertrauen.

DS: Wie hast du dich kompositorisch dem Film und dem Stoff genähert?

MB: Erst einmal hatte ich viele Hauptthemen geschrieben, unzählige wieder verworfen, bis dieses Thema herauskam. Dann habe ich versucht das Geheimnis des Films zu lüften, die ständige Mystifizierung des Bibelcodes, das sollte auch musikalisch zu hören sein.

DS: Was die meisten Hörer/ Zuschauer gar nicht gemerkt haben werden, ist das du die Musik vollständig mit Samples am Computer erarbeitet hast. Wie ist es dir gelungen eine so gute Orchestersimulation zu produzieren?

MB: Nun es gab von Anfang an leider keinen Etat für ein Orchester und ich wusste, dass der Film europaweit ausgestrahlt werden soll. Da hatte ich schon so meine großen Probleme, denn die bisherigen Erfahrungen mit Computern waren keine gute Erfahrungen.

Ich hatte mir zu diesem Film fünf neue Computer bauen lassen mit dem VSI System und eine eigene Orchesterlibrary der Bratislava Symphony, dazu einen L960 und einen TC6000 (Anm. der Red.: bei den beiden Geräten handelt es sich um digitale Effektprozessoren) erworben, dann hatte ich erst einmal einem Monat an den Orchestersounds gebastelt, bis sie besser spielbar waren. Nun ich denke, man braucht sich nicht ganz zu verstecken. Bei der Premiere fragte mich Joachim Fuchsberger, ob ich die Musik mit den Wiener Philharmonikern aufgenommen hatte?

DS: Wie zufrieden bist du selbst mit der klanglichen Qualität der Samples?

MB: Nun ehrlich gesagt, noch nicht optimal. Ich habe dieses neue Setup nun bereits wieder stark optimiert bei meiner jetzigen Produktion Der Seewolf, da klingt der Orchesterklang noch einmal um einiges besser, aber es bleibt ein Sample.

DS: Deine Musik zu Der Bibelcode ist aber jetzt keine Absage an die orchestrale Musik, die auch mit Orchester aufgenommen wird?

MB: Überhaupt nicht, ich leide eher darunter, dass die Firmen beim Etat so einsparen. Aber bei meinen Kinoproduktionen, wie jetzt auch in meinem nächsten Kinofilm verwende ich natürlich wieder ein echtes Orchester und auch einen echten Chor und Solisten. Das wird auch so bleiben, ich bin ja mit der Klassik aufgewachsen.

DS: Wie beurteilst du die Möglichkeiten, die neue Technologien im Bereich der Musikproduktion allgemein und speziell der Filmmusikproduktion bieten?

MB: Nun es hat sich viel getan. Viele amerikanische Komponisten arbeiten derzeit über ein Dosen-Orchester, denn deren Etats sind bei B und C Movies auch nicht besser als unsere Etats, nur die Elite hat die Möglichkeiten die A Orchester zu buchen. Aber ein Orchesterklang oder ein Soloinstrument ist nicht wirklich perfekt zu imitieren, schon gar nicht durch Samples zu ersetzen.

Vielen Dank für das Interview.

Der Bibelcode läuft am 1. und 2. September um 20:15 Uhr auf ProSieben. Weitere Informationen auf ProSieben.de

Der Soundtrack ist auf CD bei Alhambra Records erschienen und überall erhältlich.