
Alhambra A 8967 [81:48 / 50 Tracks]
Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson ist eine der am meisten verfilmten Abenteuergeschichten. Eine Geschichte, die mich gefangen genommen und meine Fantasie beflügelt hat. Sie förderte mein Interesse an Büchern und abenteuerlichen Erzählungen. Jules Verne, Alexandre Dumas, James Fennimore Cooper, Karl May, Emilio Salgari und James Clavell wurden von mir verschlungen und die Helden nahmen mich mit in ihre Welt. Unvergessen der grandiose Walter Ulbrich ZDF Vierteiler mit Jim Hawkins und Long John Silver (stilgebend charakterisiert von Ivor Dean)!
Nun machte sich Pro7 mit Hansjörg Thurn und einer 8 Millionen Euro teuren Neufassung über den Abenteuerstoff her. Man suchte nach einem neuen, zeitgemäßen Ansatz und stellte die Piraten und deren sozialen Status im 18. Jahrhundert in den Mittelpunkt der Geschichte; es ist der unbändige Wunsch dem sozialen Elend zu entfliehen und gleichzeitig der Traum von Freiheit. „Nicht rational erleben wir im Score, was die Helden bewegt und einen Film ausmacht, sondern emotional auf einer tieferen und weitaus intensiveren Bewusstseinsebene. Der Score musste dem Zuschauer die nackten Seelen der Charaktere in der Schatzinsel emotional erschließen“ (Hansjörg Thurn).
Karim Sebastian Elias ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. In nicht einmal acht Wochen mussten 165 Minuten Musik komponiert werden. Für den ersten Teil ist die Musik lyrischer angelegt und im zweiten Teil stark auf Suspense ausgerichtet. Thematisch wurden die vielen kurzen Tracks zu Suiten zusammengefasst und ermöglichen so ein besseres Hörerlebnis. Gleich in der ersten Suite der CD kommt das Freiheits-Thema zum Einsatz, das eine große Nähe zu Bill Contis Right Stuff (Yeagers Triumph) aufweist. Elias Score orientiert sich ohnehin am aktuellen Hollywoodsound: Ein emotionales und starkes Thema für Sheila und Jim, mächtige und dröhnende Perkussion zur Untermalung von Actionszenen, heroisches Blech, das die Handlungen der Protagonisten vorantreibt und exotische New Age-Klänge, welche die tropische Kulisse repräsentieren. Diese Musik leugnet ihre Nähe zu Hans Zimmer (Fluch der Karibik), James Horner (Apocalypto) und Alan Silvestri (Predator) nicht. Das Brandenburgische Staatsorchester spielt vorzüglich und die Aufnahme ist vorbildlich. Karim Sebastian Elias hat einen starken Score komponiert, der sich durchaus mit Hollywood messen lassen kann.
John Elborg produzierte hier eine vorzügliche Filmmusik-CD mit einer erstaunlichen Länge; und die DVD-Zugabe mit dem Making Of von Vanessa Gräfingholt hebt diese Alhambra Produktion noch zusätzlich hervor.
Bernd Klotzke
Bewertung: ★★★★