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powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

DVD Tipps November (Teil 3)

Blood Simple
R: Joel & Ethan Coen D: Frances McDormand, John Getz, M. Emmet Walsh
Musik: Carter Burwell
Kinowelt 1983/1998
Film: ★★★★★
Extras: ★★
Musik im Film: ★★★☆
Blood Simple, der Erstling Coen-Brüder war seinerzeit ein Geheimtipp, die Namen Joel & Ethan Coen eher Insidern und Fans ein Begriff. Erst mit dem Erfolg von Fargo wurden die Coens auch dem breiteren Filmpublikum so richtig bekannt. Blood Simple ist ein Klassethriller mit dem sie schon klar ihren Weg aufzeigten: merkwürdige, sehr eigene und skurrile Charaktere, gespielt von starken Darstellern und mit einer genialen Story gewürzt. Freilich gehörte auch hier schon die sprichwörtliche Coen-Härte dazu, die mit No Country for Old Men endlich auch vollumfänglich oscarwürdig wurde. Die hier vorliegende DVD zeigt den Director’s Cut, der 1998 in den Kinos, 14 Jahre nach der Fimpremiere, gezeigt wurde.
Blood Simple war auch der Einstieg von Carter Burwell in die Filmwelt und der Start einer inzwischen fast 25 jährigen Zusammenarbeit mit den beiden Filmemachern. Der Score ist hauptsächlich elektronisch bestimmt und mit Klavierpassagen ausgestattet und erst 3 Jahre später mit dem erfolgreicheren und wesentlich schrägeren Raising Arizona auf LP/CD veröffentlicht.

Helden der Nacht – We Own the Night
R: James Gray, D: Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, Robert Duvall.
Musik: Wojciech Kilar
Universal 2007
Film: ★★☆
Extras: ★★
Musik im Film: ★★★
Die Besetzung kann sich sehen lassen: Robert Duvall (einer meiner alltime favorites), Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, eigentlich durchaus Garanten für einen erfolgreichen Film. We Own the Night ist das allerdings nicht. Wenn auch sicherlich kein schlechter Film, so bietet der Streifen einfach zu wenig Neues und Substantielles, als dass er sich von der grauen Masse abheben würde. Ähnliche Stories halten bessere Filme wie Donnie Brasco oder der brillante The Departed bereit, die aber weitaus stimmungsvoller und intensiver sind als We Own the Night. Und besser gespielt…! Es ist vor allem Joaquin Phoenix, der die feine Linie zwischen übertriebenem, manchmal theatralischem Spiel und Authentizität nicht findet. Schade. Alles in allem ein höchstens durchschnittlicher Cop/Undercover-Film mit guten Ansätzen. Um den polnischen Komponisten Wojciech Kilar, auch schon 76 jährig, ist es in letzter Zeit sehr ruhig geworden. Seine Musik hier ist eine Mischung aus jazzig urbanem (Anfangstitel) und spannungsbetontem Sound, ersteres hebt sich deutlich, vor allem stilistisch vom Rest des Scores ab, man verwundert sich ein wenig wie es zu dieser zweigeteilten Musikwahl kam. Eine wenig beachtete CD ist bei Lakeshore erschienen, die neben 13 Tracks von Kilar auch eine Vielzahl an Songs (Blondie, David Bowie etc.) enthält.

Shining
R: Stanley Kubrick, D: Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd
Musik: Wendy Carlos
Warner 1980
Film: ★★★★★
Extras: ★★★★☆
Musik im Film: ★★★☆
Stanley Kubrick, einer der grössten Filmemacher überhaupt, zu früh verstorben aber ein famoses Erbe hinterlassend, tummelte sich mit Shining im Horrorgenre und hinterliess damit einen der eindruckvollsten psychologischen Schauerfilme überhaupt. Von King Anhängern zwar kritisiert, nahm sich Kubrick die Freiheit, den Stoff anzupassen und kreierte mit seinen brillanten Darstellern (Jack Nicholson ist einfach umwerfend gut) ein Stück Filmgeschichte. Diese 2 Disc Special Edition DVD nun ist die beste Version auf dem digitalen Plattenteller, denn das enthaltene Bonusmaterial und die Qualität des Bildtransfers sind einfach nur fantastisch. Die beiden Dokumentationen neueren Datums und das vielbachtete Making Of von Kubricks Ehefrau Vivianne, die allesamt tolle Einblicke bieten, verschlingt man nicht nur als Fan des Films und des Regisseurs. Reizvoll ist auch der kurze Ausschnitt mit Wendy Carlos, die ein wenig über ihre Arbeit an Shining erzählt – hier hätte der Filmmusiker sicherlich gerne mehr gesehen und gehört.
Ein Muss für die DVD-Sammlung!

American Gun
R: Aric Avelino, D: Forest Whitaker, Marcia Gay Harden, Donald Sutherland
Musik: Peter Colub
Sony Pictures
Film: ★★★
Extras: – Musik im Film: ★★
Gut gemeinter Film über die menschlichen und unmenschlichen Schicksale und Abgünde Jahre nach einem Massaker zweier Schüler an einer High School. Durchaus gut gemeint, führt American Gun schlussendlich aber nicht viel weiter als andere Filme, die sich versucht haben des schwierigen Themas anzunehmen. Es ist immer diffizil verschiedene Charaktere und Geschichten, die miteinander verbunden sind, in einen Film zu packen. Das fordert nicht nur das Drehbuch sondern auch starke Darsteller. Letztere sind in American Gun teilweise vorhanden, insbesondere mit Forest Whitaler und Marcia Gay Harden.
Musikalisch wenig erinnerungswürdiges.

The 7th Voyage of Sindbad
R: Nathan Juran, D: Kerwin Mathews, Kathryn Grant.
Musik: Bernard Herrmann
Film: ★★★☆
Extras: ★★★★★
Musik im Film: ★★★★★
Klassiker pur! Ray Harryhausens stop motion Verfahren, das mit diesem Film viele kommende Filmemacher begeisterte (im Bonusmaterial kommen Regisseure und Effektspezialisten zu Wort), heute von der jüngeren Generation gerne belächelt, damals aber das Mass aller Dinge in Sachen Spezialeffekte, ist neben der Farbenpracht natürlich der Aufhänger des Films, der projeziert auf eine Heimkinoleinwand besonders viel Spass macht – die Bildqualität ist umwerfend gut. Und natürlich ist Bernard Herrmanns famose Musik mit von der Partie in Sachen Höhepunkte dieses Films. In der US-Version der DVD ist der Score übrigens isoliert abzuspielen, was hier leider nicht der Fall ist. Der Musik Herrmanns wird im Zusatzmaterial ein eigenes Kapitel gewidmet. Leider ist das eigentlich nur eine Art Monologbeitrag, denn Hermann Kenner Steven C. Smith parliert in unheimlichem Tempo über den Komponisten, Musik- und Filmausschnitte sind nur wenige zu sehen und hören. Der Filmmusikfan wird die meisten Anekdoten und Erkenntnisse von Smith allerdings eh schon kennen.
Dennoch ist die DVD eine sehr schöne Edition und ein feiner Zusatz in der Klassikerabteilung des Filmregals.

Philippe Blumenthal