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Klassiker von Alhambra: Wilhelm und Lavagnino

Von Alhambra kommen zwei feine CDs, erhältlich ab dem 14.11. beim Soundtrack-Club und ab nächster Woche bei Screen Archives Entertainment: Rolf Wilhelm 5 und L’impero del sole (Angelo Francesco Lavagnino)

Rolf Wilhelm 5
Ödipussi, Papa Ante Portas, Das fliegende Klassenzimmer, Abelard – Die Entmannung, Als Mutter streikte, Das schwarz-weiss-rote Himmelbett.

Die fünfte CD unserer Rolf Wilhelm-Edition präsentiert Musiken zu insgesamt sechs Spielfilmen, von denen die beiden Loriot-Komödien Ödipussi und Pappa Ante Portas sicherlich die populärsten sein dürften. In vielen charmant-ironischen und liebevoll mit musikalischen Anspielungen arbeitenden Stücken der von Rolf Wilhelm selbst sequenzierten CD zeigt sich, wie souverän der Komponist auch das Handwerk der etwas leichteren Muse beherrscht. Ganz besonders hinweisen möchten wir an dieser Stelle auf die rund 15-minütige Suite aus Das schwarz-weiß-rote Himmelbett, eine Musik, die nun nach genau 45 Jahren endlich ihre Premiere auf Tonträger erleben darf und vielleicht eines der anrührendsten Liebesthemen enthält, das Wilhelm je geschrieben hat und das in wundervoller Weise zugleich auf eine seiner ersten Hörspielmusiken gleich nach dem Krieg zurückverweist. Wir hatten bei diesem Score enorme Probleme mit der Materialbeschaffung, da auch Wilhelm selbst keine Kopie des originalen Masterbandes mehr besaß. Allein im Archiv der Franz Seitz Filmproduktion fand sich durch Zufall noch ein nicht ganz vollständiges monaurales 16mm-Perfoband (ein perforiertes Magnetband) mit der reinen Filmmusik, dem unser Tonmeister Roland Kusche auf dieser CD zu geradezu strahlendem Glanz verholfen hat. Die Mühe hat sich – wie nunmehr jeder Interessierte selbst nachhören kann – in der Tat mehr als gelohnt!

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten zu Rolf Wilhelm 5 finden Sie hier und auf den Seiten des Soundtrack-Club

L’impero del sole
Angelo Francesco Lavagnino

L’impero del sole entstand 1956 unter der Regie von Enrico Gras und Mario Craveri, für die Lavagnino zuvor bereits Magia verde (1953) und Continente perduto (1954) musikalisch in Szene gesetzt hatte, und ist ein optisch eindrucksvoller Dokumentarfilm über Peru und dessen exotische Naturkulisse. Ausgehend von den Toten- und Ruinenstädten der Inkas, führt die filmische Reise zunächst über den Titicacasee in die Anden zum Karneval der Indios. Mit einer abenteuerlichen kleinen Eisenbahn geht es ins urwüchsige Amazonasgebiet, zu dem die großstädtische Atmosphäre der Hauptstadt Lima in starkem Kontrast steht. Nach kurzen Besuchen bei den schwarzen Guano-Arbeitern und Baumwollpflückern an der Küste endet der filmische Reigen mit einem ungewöhnlichen Stierkampf, aus dem der Kondor als Symbolgestalt des Sonnenreichs siegreich hervorgeht. Eingerahmt wird der Expeditionsbericht von dem Liebesspiel zwischen den beiden Figuren Juana und Pedro, das mit Werbung, Hochzeit und Geburt sinnbildhaft für das sich ewig erneuernde Leben steht.

Lavagnino hat sicherlich eines seiner klangschönsten, sinnlichsten und thematisch reichhaltigsten Werke für L’impero del sole zu Papier gebracht. Die melodische Basis bilden das zauberhaft charmante Hauptthema “Canzone di Lima” (vom Komponisten übrigens selbst auch gepfiffen in den Tracks 1 und 4) und das elegante Liebesthema für Juana und Pedro, von denen aus sich über mehr als 70 Minuten eine traumhaft schöne Musik für Orchester und Chor entfaltet, die farbenprächtig instrumentiert ist und neben der exotischen Klangpalette und den fesselnden Rhythmen auch genügend Raum für schwelgerische Romantik läßt. Besonders typisch für Lavagninos Stil sind die hohen Streicher, die vielerorts anzutreffenden Harfen-Glissandi, der extensive Einsatz des Chors – bei dieser Partitur stand Lavagnino erstmals das Ensemble des mit ihm ab diesem Zeitpunkt sehr gut befreundeten Chorleiters Franco Potenza zur Verfügung – sowie die Einarbeitung exotischer Instrumente und ungewöhnlicher Klangkombinationen (wie etwa in den beiden Tracks “The Cemetery of the Birds” und “The Felling of the Forest”). Die kompositorische Dichte und der Feinschliff sind noch bemerkenswerter, wenn man sich vor Augen hält, daß Lavagnino den Score innerhalb von nur 11 Tagen fertiggestellt hat.

Bislang waren nur rund 20 Minuten der Originalmusik von L’impero del sole auf einer sowohl in Italien als auch in Frankreich zum Filmstart im Jahre 1956 erschienenen Doppel-EP erhältlich gewesen. Auf unserer CD erklingt daher erstmals der mit 73 Minuten vollständige Score, den Lavagnino für den Film komponiert hatte.

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten zu L’impero del Sole finden Sie hier und auf den Seiten des Soundtrack-Club

Stefan Schlegel