
R: Christopher Nolan
D: Christian Bale, Heath Ledger, Gary Oldman, Aaron Eckhardt
Musik: Hans Zimmer & James Newton Howard
Verleih: Warner (Steelbook 2-Disc Special Edition)
Film: ★★★★★
Bild: ★★★★
Ton: ★★★★★
Extras: ★★★
Musik im Film: ★★
“Die Rückkehr” des Jokers
Batman bekommt es mit einem neuen Gegner zu tun. Angeheuert wird dieser von der Mafia, denen Batman gemeinsam mit Lieutenant Jim Gordon und dem neuen Hoffnungsschimmer am Gerechtigkeitshimmel, Staatsanwalt Harvey Dent, den Garaus machen will. Es ist der wahnsinnige Joker, dem es schliesslich nicht um Geld geht, sondern darum komplettes Chaos und Anarchie zu stiften. Batman sieht sich mit einem seiner härtesten Gegner konfrontiert, der es sogar schafft einen weiteren quasi aus dem Boden zu stampfen. Und der Mann in schwarz hat es nicht nur damit zu tun, er muss sich auch die Frage stellen, wie weit er gehen und ob er sein Vorgehen mit seinem Gewissen noch vereinbaren kann.
He’s back
Wir erinnern uns an Jack Nicholsons famose Darstellung als Joker in Tim Burtons Batman, jenem Film, der die Comicwelle mit einem unbeschreiblichen Marketinggigantismus eigentlich eingeläutet hat. Und wir erinnern uns an Christopher Nolans so ganz andere Art den dunklen Rächer auf die Leinwand zu zelebrieren. Da musste ein neues Aufeinandertreffen des Helden, des Superbösewichts und des Regisseurs einfach hohe Erwartungen schüren. Und die wurden sogar übertroffen.
Nicht nur einspielmässig ist The Dark Knight rekordverdächtig, auch der Film selber ist ein famoses Stück Kinogeschichte, das den hochgelobten Batman Begins in den Schatten und sich gleich voran an die Spitze aller Comicverfilmungen stellt. Von allen Genreverfilmungen hat Nolans Batman-Saga die dunkelsten und gleichzeitg tiefsten Charakterdarstellungen. Er verzichtet auf knallbuntes Ambiente oder unnötige Nebenstränge (denen sogar Tim Burton erlegen ist), beziehungsweise versteht es, diese in bescheidener Länge einzuarbeiten. Die 140 Minuten Dauer des Films, die mir in keiner Weise als zu lang vorgekommen sind, sind denn auch atmosphärisch unheimlich dicht gestaltet ohne in überdimensionierten und viel zu effekthascherischen Actionbombast zu verfallen. Natürlich, The Dark Knight hat seine Gimmicks und Spielereien, aber es wäre nicht ein Nolan
Film, wenn der Regisseur nicht verstehen würde, diese mit einer fast schon nebensächlichen Authentizität einzuarbeiten.
Und natürlich muss man den Hut ziehen vor Heath Ledgers Leistung als Joker. Was der zu früh und völlig überraschend verstorbene Australier hier bietet, ist einfach sagenhaft. Seine feine Anlehnung an Nicholsons Spiel (Sprache, Mimiken) und sein ernsthafter, nie übertriebener Umgang mit dem Charakter dieses Wahnsinnigen, den man doch so leicht und ohne Anstrengung over the top spielen könnte. Und doch spielt er seine Co-Stars nicht an die Wand. Es passt einfach zusammen, ist stimmig und im Ergebnis ein absolutes Filmschmankerl.
Und doch, einen Wermutstropfen gibt es in The Dark Knight und das ist die:
Die Musik: condition critical!
Zimmer und Howard liessen sich nicht lumpen und also für einen weiteren Batman-Film engagieren. Und hui, hoch zu ging es in Foren und auf Internetplattformen. Da wurde einerseits von einem filmmusikalischen Meilenstein gesprochen, während andere darob nur unverständlich mit dem Kopf schütteln konnten. Ich gehöre zu letzteren. Und das mit Vehemenz auch rein als Filmmusik, also ohne auf die CD anspielen zu wollen. Ich habe den Film nun drei Mal gesehen und der unerfahrenste in Sachen Filmmusikhören während eines Films bin ich nun auch nicht mehr. Aber bei The Dark Knight bleibt anschliessend musikalisch einfach nichts haften. Vieles ist dermassen unübersichtlich als Sounddesign oder leeres Gepoltere verarbeitet, es vergeht einem quasi das Sehen und vor allem das Hören. Eigentlich schade für einen solch tollen Film, dass sich die Macher nicht ein bisschen mehr zutrauen und die Musik mehr Musik sein lassen. Jaja, ich weiss, Batman verlangt nicht nach einem heroischen Thema. Das alles ist auch mir klar, aber man kann Düsterkeit und Schwere musikalisch auch anders erschaffen als mit den Mitteln die Zimmer/Howard und Nolan hier gewählt haben. Hach, und nun doch noch ein paar Wörter zur CD: die Musik kommt als eines Hörerlebnis noch schlechter weg als im Filmzusammenhang, wo sie schon weder neue noch bahnbrechende Wege beschritten hat.
Schade, eine klar verpasste Chance und wohl eine Musik, die man in ein paar Jahren vergessen haben wird.
Die DVD
Mir liegt die schön gestaltete Steelbook-Version vor, die ausserdem eine zusätzliche DVD mit einigen Extras enthält. In wenigen Tagen erscheint ausserdem eine blu-ray Fassung. Klanglich und bildlich ist allerdings schon die “normalo” Version von allerhöchster Güte und mit geeignetem Projektor und Leinwand kommt Kinofeeling + auf!
Philippe Blumenthal