Werbung

powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

Defiance (James Newton Howard)

James Newton Howard
Sony Classical Soundtrax [15 Tracks – 49:41 Min.]

Defiance ist der neue Film vom vielgepriesenen Regisseur Edward Zwick. Mit Zwick kehrt auch dessen Komponist von Blood Diamond wieder zurück und so komponierte James Newton Howard mit Defiance seinen bereits vierten Score in diesem Jahr. Das Filmmusikkomponisten mehr und mehr mit einem namhaften Solisten zusammenarbeiten ist in den letzten Jahren etwas zur Tradition geworden. So bediente sich auch Howard bereits den Fähigkeiten von Hilary Hahn (The Village) und jüngst Maya Beiser für The Happening. Gerade diese Werke weisen dann sehr häufig auch einen grossen Hörgenuss auf und so sind die Erwartungen für die jüngste Arbeit von Howard, welcher hier mit dem preisgekrönten Soloviolonisten Joshua Bell zusammenarbeitet, hoch.

Die Geschichte handelt von drei jüdischen Brüdern, welche 1941, im Nazi-Deutschland, durch erfolgreiche Flucht dem sichern Tod entkommen können. Sie verstecken sich in den umliegenden Wäldern, doch schon bald folgen ihnen Weitere und so beschliessen sie, sich nicht einfach im Wald zu verstecken, sondern weiter Juden zu retten und sich im Wald gegen die angreifenden Nazis zu wehren. Die ganz Handlung soll auf einer wahren Begebenheit basieren und so hat es James Newton Howard hier mit dramatischem Stoff, gespickt mit Action zu tun bekommen. Entsprechend gestaltet sich auch der Score. Das “Defiance Main Titles” setzt den Grundton mit dunkler und bedrohender Musik, welche ab der Mitte von Joshua Bells Violinespiel begleitet wird. Der Score erinnert durchaus etwas an The Village, besonders auch die repetitiven Streicherfiguren (sehr schön anzuhören in der langen Suite “Nothing is Impossible”). Bis sich das Hauptthema, ein melanchsolisches Streicherthema für das Schicksal der Brüder und (anzunehmen) die Liebe zwischen Tuvia und Lilka, heraushören lässt, bedarf es wohl zwei Hördurchgängen. Das Thema erkllingt zum ersten Mal sehr schön und in voller Länge im Stück “Exodus” und schwelgerisch in “The Wedding”. Diese romantischen Passagen sind sehr willkommen, wird der Score doch überwiegend von dunkler und bedrückender Streichermusik dominiert und auch ein paar Actionpassage lassen es zwischendurch ordentlich krachen (“The Bielski Otriad”, “Police Station” und auch der Anfang von “Nothing is Impossible”), doch spielen diese neben Joshua Bell’s melancholischem Spiel klar die zweite Geige.

Mit Defiance hat James Newton Howard eine weitere gelungene Arbeit vorgelegt, welche teilweise zwar an frühere Werke erinnert, jedoch einiges schwerfälliger daher kommt. Das Hauptthema ist nicht auf anhieb sofort zugänglich, kristallisiert sich aber nach mehrmaligem Hören sehr schön heraus. Der Score enthält auch eine passende osteuorpäische Note, doch wäre evtl. das Miteinbeziehen eines Chors weiter effektiv gewesen.

Bewertung: ★★★

Basil Böhni