
Decca (28 Tracks/62.38 Minuten)
Endlich hat das Warten ein Ende und die Harry-Potter-Saga wird fortgesetzt. J. K. Rowling entwickelt in diesem Teil eine abwechslungsreiche und fantasievolle Geschichte, die sich um die Auseinandersetzungen in der Zauberwelt und die Konfrontation zwischen Voldemort und Harry Potter dreht.
Nicholas Hooper darf wie bereits im fünften Teil das musikalische Zepter in die Hand nehmen und führt sein Konzept konsequent weiter. Neben der gewohnt filigranen und klangreichen Orchestration werden die Hauptthemen aus dem fünften Teil in den neuen Score eingebunden. Es erklingt eine größtenteils atmosphärische Musik, die auf übertriebene Sentimentalität verzichtet. Im Ansatz ist die Komposition stimmig. Sie untermalt die Spannungsmomente, die Romantik und die Tragik jeweils mit reichhaltigem Klang. Melodische Themen finden sich nur im Ansatz und bleiben daher kaum nachhaltig in Erinnerung. Anfangs kann das musikalische Konzept auf CD durchaus überzeugen, doch mit der Dauer ermüdet die „blutarme“ Musik. Gerade in den tragischen Momenten wie dem Tod Dumbledores bleibt die Musik hinter ihren emotionalen Möglichkeiten zurück. Eine belanglose und langweilige Streichermelange untermalt den feierlichen Abschied eines großen Zauberers.
Auf der anderen Seite gibt es durchaus hörenswerte Einzeltracks auf der CD. In der Anfangssequenz gelingt es Hooper, mit einem dynamischen Rhythmus auf eine spannungsgeladene Geschichte einzustimmen. Der herrliche Choreinsatz im Stile Zbigniew Preisners im Track In Noctem lässt auf eine abwechslungsreiche Filmmusik hoffen. Daneben besticht Track 7: Dumbledore´s Speech mit einem subtilen Chorsatz, Track 21: Slughorn´s Confession mit filigranen Klängen und Flötenmotiv und der überragende Track 22 mit düsterem Rhythmus und bedrohlichem Chor.
An guten Ansätzen mangelt es nicht, so finden sich im Score neben Swingmusik (Track 6) und irischem Riverdance (Track 28) auch Williamsche Zitate (Track 4), doch verpuffen diese und sind letzten Endes Stückwerk in einer durchgehend atmosphärischen Musik.
Daher fällt mein Fazit leider recht nüchtern aus: Die Musik dient dem Film, untermalt gezielt die Bilder und die Handlung, doch für sich genommen verliert sie auf Dauer an Spannung und vermag nicht besonders zu überzeugen.
★★★☆
Bernd Klotzke