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Filmmusik im Fernsehen: Highlights des Wochenendes

FREITAG, 28. AUGUST, 22:30 UHR, ZDF
USA 2005
The Good German
Regie: Stephen Soderbergh
Musik: Thomas Newman
mit George Clooney, Cate Blanchett, Tobey Maguire u.a.

Stephen Soderberghs Logik, die er angab, warum er Thomas Newman für The Good German engagiert hat, war ebenso einfach wie fragwürdig und vermutlich eher ironisch gemeint. Sie lautete, er habe für den Film einen Hollywood-Golden-Age-Klang gewollt, was läge da näher als sich an dem führenden Komponisten der damaligen Zeit zu orientieren: Dem 9-maligen Oscar Alfred Newman. Leider ist der 1970 verstorben. Aber sein Sohn Thomas wird ja wohl etwas von seiner Musik in seinen Genen haben. Also kam es aus genetischen Gründen nach Erin Brockovich zur zweiten Zusammenarbeit der beiden. So sonderbar die Logik des Regisseurs ist, so gut geht sie im Film auf. Thomas Newman gelingt es nämlich tatsächlich in seinem ganz eigenen Stil einen fulminanten und in sich schlüssigen Score zu erschaffen, der im zu Recht eine seiner vielen Oscar-Nominierungen eingebracht hat. Und der Film, ein Verwirrspiel vor dem Hintergrund des besetzten Nachkriegs-Berlin, ist obendrein auch sehenswert.

SAMSTAG, 29. AUGUST, 15:50 UHR, ARTE
Deutschland 2005
In Sachen Kaminski
Regie: Stephan Wagner
Musik: Irmin Schmidt
mit Juliane Köhler, Matthias Brandt

In Sachen Kaminski von 2005 ist ein kleines Fernsehhighlight. Die Geschichte um ein Ehepaar, die darum kämpfen muss, ihr Kind erzeihen zu dürfen, das ihnen das Jugendamt wegen Zweifels an ihre Befähigung es erziehen zu können, ist eindringlich, sowie kontorvers erzählt. Die Hauptdarsteller wissen zu überzeugen. Die Musik hat TV-Musik-Legende Irim Schmidt (Das Millionenspiel, Rote Erde) beigesteuert. Beinahe minimalistisch nähert er sich er Thematik vorsichtig und sensibel. Dabei ist eine unaufdringliche, aber eindringliche Musik entstanden. Für alle, die Nachmittags statt Arte den Kinderkanal oder etwas anderes sehen müssen, wird der Film am 31. August um 3:00 Uhr morgens nochmals wiederholt.

SONNTAG, 30. AUGUST, 00:15 UHR, RTL II
Poltergeist II – The Other Side
USA 1986
Regie: Brian Gibson
Musik: Jerry Goldsmith
mit JoBeth Williams, Craig T. Nelson u.a.

Natürlich steht der zweite Teil von Poltergeist im Schatten des ersten, auch musikalisch. Was Jerry Goldsmith Musik trotzdem spannend macht, ist die Tatsache, dass sie zum einem Zeitpunkt entstanden ist, als der Synthesizer in der Filmmusik nicht mehr wegzudenken war und daher auch ein Alteingesessener wie Goldsmith diesen für sich entdecken musste. Was ihm aber gut gelungen ist, wie zum Beispiel bei Poltergeist II gut zu hören ist. Denn er verwendet ihn nicht als Ersatz für das Orchester, sondern als selbstständiges Instrument und Ergänzung bei Klängen, die ein Orchester nicht hergeben kann. Viele orchestrale Komponisten sind seinem Beispiel dabei gefolgt und mittlerweile ist der Synthesizer ein integraler Bestandteil der orchestralen Musik geworden. Aber wie diese Entwicklung ihren Anfang nahm, das kann der interessierte Hörer (und Seher) zum Beispiel in Poltergeist II gut beobachten.

SONNTAG,30. AUGUST, 20:15 UHR, ARD
Polizeiruf 110: Alles Lüge
Deutschland 2009
Regie: Ed Herzog
Musik: Johannes Kobilke und Stephan Ziethen
mit Imogen Kogge, Horst Krause, Anja Kruse u.a.

Zugegeben, es ist immer ein wenig ein Risiko, einen Tatort/ Polizeiruf der Musik wegen einzuschalten, zu unterschiedlich sind die Regie, die Produktionsbedingungen und die Eignung der Komponisten für den Stoff. Das Flaggschiff der ARD-TV-Produktions verdient die Aufmerksamkeit aber trotzdem immer wieder, dafür gibt es dann doch zu viele unerwartete Blüten. Die beiden Komponisten sind auf jeden Fall Polizeiruf-erfahren, also das Reinhören erstmal wert. Bei Nicht-Gefallen gibt es für Ausweicher auf ProSieben mit National Tresure (dt.: Der Vermächtnis der Tempelritter), Musik: Trevor Rabin, saubere Hollywood-Durchschnittsware.