
FREITAG, 9. OKTOBER, 21:00 UHR, ARTE
Class of ’76 (dt.: Klassenmord)
UK 2005
Regie: Ashley Pearce
Musik: Richard G. Mitchell
mit Robert Carlyle, Daniel Mays, Claire Skinner u.a.
Schon viele Filmstars haben für das britische Fernsehen, Kriminalfälle aufgeklärt, von Albert Finney bis Robbie Coltraine, von Peter O’Toole bis Kenneth Branagh, jetzt ist Robert Carlyle am Zug. Als Inspektor Monroe muss er die seltsamen Todesfälle innerhalb einer Schulklasse aufklären. Die Musik zu dem Film, der teilweise ins Übernatürliche abdriftet, hat der dem orchestralen nicht abgeneigte Richard G. Mitchell geschrieben. Mitchells Musik ist dieses Jahr zu Weihnachten außerdem bei dem TV-Film Der Seewolf mit Sebastian Koch in der Hauptrolle (nicht zu verwechseln mit dem Seewolf des letzten Jahres mit Thomas Kretschmann in der Hauptrolle und der Musik von Marcel Barsotti) zu hören. Vielleicht lädt dieser intelligente Krimi dazu ein, sich schon mal ein Bild von Mitchells Arbeit zu machen
FREITAG, 9. OKTOBER, 20:15 UHR, ProSieben
The Thing (dt.: Das Ding aus einer anderen Welt)
USA 1982
Regie: John Carpenter
Musik: Ennio Morricone
mit Kurt Russell, Wilford Brimley, Keith David u.a.
Ein Wesen aus dem All greift eine Polarstation an, indem es irdisches Leben assimiliert und imitiert. In engstem Raum einer unbekannten Bedrohung ausgesetzt, die jederzeit zuschlagen kann, war schon immer ein gern gedrehtes Thema. So ist The Thing auch ein Remake des Film The Thing from another World von Howard Hawks und Christian Nyby aus dem Jahre 1951. Ein Thema, das auch musikalisch zu Höchstleistungen einlädt, wie zum Beispiel Jerry Goldsmith Musik zu Alien. Nun, wer John Carpenter kennt, weiß das der Regisseur seine Musik am liebsten selbst macht, mit einfachsten kompositorischen Mitteln aber hochgradig effektiv. Nicht bei The Thing, hier hat er das Feld – wenn auch streckenweise hörbar, nicht vollständig – Ennio Morricone überlassen. Dabei entstanden ist eine beinahe minimalistische Musik mit Streichern und Orgel. Glissando und Stakkato wechseln sich ab und spielen ihr Spiel mit den Motiven Bedrohung und Verdacht. Eine wahrlich furchteinflößende Musik für einen Film, der vielen als Carpenters bester Film gilt.
SAMSTAG, 10. OKTOBER, 22:15 UHR, ARD
Murder by Numbers (dt.:Mord nach Plan)
USA 2002
Regie: Barbet Schroeder
Musik: Clint Mansell
mit Sandra Bullock, Ben Chaplin, Ryan Gosling u.a.
Es liegt leider nahe zu behaupten, Clint Mansell sei nur dann wirklich gut, wenn er für Darren Aronofski arbeitet. Ganz zu stimmen scheint das allerdings nicht, wie seine Arbeit für Barbet Schroeder und den Film Murder by Numbers zeigt. Sehr viel zurückgenommener als bei seinen Arbeiten für Aronofski ist seine Musik für den Kriminalfilm um zwei jugendliche Täter, die den „perfekten Mord“ begangen haben und die Polizisten, die diesen aufklären wollen. Beinahe beobachtend und abwartend kommt Mansells Musik daher, trotzdem hat sie die treibenden Qualitäten, die zum Beispiel Requiem for a Dream auszeichnet. Bloß diesmal kommt der Antrieb der Protagonisten aus den tiefsten Abgründen ihrer Seele und diesen nachzuvollziehen und zu erfassen, will und soll auch mit Hilfe der Musik nicht richtig gelingen.
SONNTAG, 11. OKTOBER, 23:00 UHR, TELE5
1492: Conquest Of Paradise (dt.: 1492 – Die Eroberung des Paradieses)
USA 1992
Regie: Ridley Scott
Musik: Vangelis
mit Gérard Depardieu, Armand Assante, Sigourney Weaver u.a.
Es war klar, dass es zum 500. Jahrestag von Columbus’ Amerikareise Filme geben würde. Es gab zwei, dies ist der eine. Nach den Erfolgen von Alien und Thelma & Louise war Ridley Scotts Columbus-Film der vielversprechendere. In der Hauptrolle, der durch Cyrano de Bergerac weltweit bekannt gewordenen Gèrard Depardieu. Der Film verliert sich leider ein wenig ins Metaphysische und verklärt die vermeintliche unschuldige Lebensweise der amerikanischen Ureinwohner. Dazu sehr passend: Die Musik, denn sie ist so eigenständig wie eigenwillig und ist neben dem Film zu einer der erfolgreichsten Filmmusiken überhaupt geworden. Nicht zuletzt wegen Henry Maske, der sie als seine Ring-Einmarschmelodie verwendet hat. Immer ein wenig over the top und daher voller Mut für die große musikalische Geste. Sie scheint fast zu groß, um ein Underscore zu sein, daher vermutlich auch ihr reiches Leben nach dem Film, der seinerseits in Vergessenheit geraten ist. Jetzt gibt es ihn mal wieder zu sehen und seine Musik in ihrer natürlichen Umgebung zu hören.