
Königskinder [69:37 / 28 Tracks]
Weltweit haben ihn Millionen Menschen gelesen – den Erfolgsroman “Die Päpstin” von Donna Woolfolk Cross. Dieser Millionen-Bestseller, der die Geschichte der legendären Päpstin Johanna von Ingelheim (Pope Joan) beschreibt, ist nun mit großem Aufwand unter der Regie von Sönke Wortmann verfilmt worden. Nicht minder aufwendig war auch die Produktion der Filmmusik. Zehn Monate arbeitete der renommierte Komponist Marcel Barsotti (Der Seewolf, Rennschwein Rudi Rüssel 2) mit Instrumentalisten und dem Chor der deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz an dieser Musik. Die Kompositionen sind in klassischer Melodieführung, sehr warm, tief und breit geschrieben.
Schon beginnend in Track 1 (Pope Joan) hört man den klassischen
Stil, den Marcel Barsotti hier anwendet. Streicher-Arpeggios unterstützen das von einer Flöte vorgetragene Hauptmotiv, welches in der Folge von Chor und Harfe weitergeführt wird. Joanna’s Theme, ein sehr intimes, durch Klavier und Oboe dominiertes Musikstück, wird im weiteren Verlauf von Streichern unterstützt. Gregorianischer Gesang mit Orchesterunterstützung, zu höen in Anno Domini 887 (Track 3), wird gegen Ende modern und mystisch und klingt mit einer orientalisch anmutenden Männersolostimme aus.
Die Päpstin ist ein Soundtrack, der dem Hörer alles bietet, um sich im Kopf Bilder vorstellen zu können. Man hört altertümliche Tänze, Walzermelodien mit großem Orchester, düstere Gesänge, wunderbare musikalische Beschreibungen (z.B. Dorstadt – Track 4, Ingelheim – Track 10), spannungsgeladene Musik (in Track 17 – The Battle of Fontenoy) und wunderbare ruhige Themen. Wenn man einen Vergleich zu klassischen Komponisten suchen möchte, findet man in der Motivgestaltung eine Nähe zur Richard Wagner. Marcel Barsotti wäre der Idealkomponist für eine mehrteilige TV-Neuverfilmung des Nibelungenliedes.
Mit diesem Soundtrack beweist Marcel Barsotti ein weiteres Mal sein Können in der Stilführung der großen klassischen Musik, und dass er sich mit Sicherheit nicht hinter den so genannten amerikanischen Filmmusikgrößen verstecken muss.
Eingespielt wurde der Score im Juni 2009 in der Philharmonie Ludwigshafen unter der Leitung von Frank Strobel.
Bewertung: ★★★★
Gerhard Stritzl
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