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Deadlock

Deadlock
Deutschland 1970
Regie: Roland Klick
Musik: Can
mit: Mario Adorf, Anthony Dawson u.a.
Länge: 88 Min.
Label: Filmgalerie 451

Roland Klicks Deadlock ist ein Ausnahmefilm, der in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Stück deutscher Filmgeschichte darstellt. Das vor allem, weil es Klick in seinem 1970 gedrehten Film gelingt, die Grenzen des Thriller- und des Actiongenres geschickt zu verweben. Die Geschichte um die Banditen Sunshine und Kid, die nach einem Bankraub in der mexikanischen Einöde landen, erinnert nicht von ungefähr an den zeitgenössischen Italowestern. Die, unter schwersten Bedingungen, tatsächlich im Wüstengebiet gedrehten Aufnahmen verströmen geradezu die flirrende Hitze des Westens. Herauszuheben ist das konzentrierte Spiel Anthony Dawsons, dem es gelingt, dem Ganoven Sunshine eine doppelbödige Ebene zu verleihen, die im Genre außergewöhnlich ist. Neben Marquard Bohm ist ebenso Mario Adorf zu sehen, der in seiner Rolle als abgehalfterter Wüstenstadtwärter spielt, als ginge es um sein Leben.

Deadlock wirkt heutzutage noch immer erstaunlich frisch und ungebändigt, was ihn vom Gros der damals produzierten jungen deutschen Filme deutlich abhebt. Da sich die ästhetischen und dramaturgischen Ansichten des Regisseurs Roland Klick aber ohnehin von vielen seiner damaligen Regiekollegen unterschieden, ist das nicht verwunderlich. Für Klick war das Kino immer auch ein magischer Ort der großen Gesten und Emotionen. Wichtig war ihm immer die Geschichte und die Art und Weise der filmischen Erzählung. „Film“, so Klick, „muss immer für den Zuschauer gemacht sein. Das bedeutet nicht, dass man sich anbiedert, sondern man muss den Zuschauer ernst nehmen, ihn respektieren.“ Besondere Beachtung schenkte Klick auch der Filmmusik, die für Deadlock von The Can eingespielt wurde. Sie besteht aus einer handvoll Songs, die die hitzige Atmosphäre des Films zwar unterstützen, dem Geschehen aber auch erhabene Gelassenheit verleihen. Indem er die Musik mit Bedacht einsetzt, nimmt der Regisseur also auch hier den Zuschauer ernst.

Die nun vorliegende DVD-Edition der Filmgalerie 451 ist, im Gegensatz zu einer älteren Ausgabe, neu abgetastet und im korrekten Bildformat. Schön ist, dass hier wahrscheinlich eine gut erhaltene Negativkopie herangezogen wurde, so dass ein gewisser „Leinwandcharme“ erhalten geblieben ist. Erstaunlich ist die Fülle der Extras, unter denen sich auch der Soundtrack von The Can befindet. Hinzu kommen verschiedene zeitgenössische Dokumentationen und Interviews sowie ein Audiokommentar mit dem Regisseur. Die DVD ist damit eine klare Empfehlung für jeden Filmliebhaber.

Gerd Naumann