
Samstag, 19. Dezember 2009, 22:25, ARD
Becoming Jane (dt.: Geliebte Jane)
USA/ UK 2007
Regie: Julian Jarrold
Musik: Adrian Johnston
Mit Anne Hathaway, James MacAvoy, Maggie Smith u.a
Sie war die große englische Romancierin des frühen 19. Jahrhunderts: Jane Austen. Wie viele haben mit ihren Romanheldinnen mitgelitten, wenn sie immer wieder darum kämpfen mussten, den einen Mann, der ja nun wirklich für sie bestimmt zu sein scheint, zu gewinnen. Romanautor Jon Spence hat sich einer Jugendliebe der Jane Austen angenommen und aus dieser eine Jane Austen-Romanze gemacht, die erzählen soll, wie aus der Tochter aus gutem Hause die Autorin geworden ist, die heute noch verehrt wird. Verfilmt hat sie Regisseur Julian Jarrold und dazu schrieb Adrian Johnston eine Musik komponiert, die wunderbar harmonisch mit Klavier und Streichern arbeitet, sich aber trotzdem traut diese Harmonie mit gewagtem Schlagwerkeinsatz zu brechen. Es sind Johnstons unkonventionelle Ideen, die diese Musik so locker und zu einem würdigen Vertreter der Kategorie „Musik für einen Jane Austen-Film“ macht.
Sonntag, 20. Dezember, 0:15 Uhr, ARD
Frenzy
UK 1971
Regie: Alfred Hitchcock
Musik: Ron Goodwin
Mit Jon Finch, Barry Foster, Barbara Leigh-Hunt u.a.
Nachdem sich der große „Hitch“ von Stammcomposer Bernard Herrmann während Torn Curtain im Streit getrennt hatte, fehlte seinen Filmen einfach etwas. Die Lücke konnte er nie richtig füllen, nach Torn Curtain arbeitete er kein zweites Mal mit demselben Komponisten zusammen. Und auch er mit Komponisten mit illustren Namen wie Maurice Jarre, John Williams und John Addison arbeitete, irgendwie, ja irgendwie fehlt den Filmen etwas, was das Traumduo Hitchcock-Herrmann noch hatte. Der vielleicht beste Post-Herrmann-Hitchcock ist aber der Meinung dieses Autoren nach Frenzy und das nicht zuletzt wegen Ron Goodwins Musik, denn der Komponist weiß dem Film durchaus einen gewissen musikalischen Stempel aufzudrücken. Aber fällen Sie selbst Ihr Urteil.
Samstag, 19. Dezember, 14:10, RTL 2
What Dreams May Come (dt.: Hinter dem Horizont – Das Ende ist nur der Anfang
USA 1998
Regie: Vincent Ward
Musik: Michael Kamen
Mit Robin Williams, Annabella Sciorra, Cuba Gooding Jr. u.a.
„What Dreams May Come“ des Amerikanischen Autors Richard Matheson, aus dessen Feder auch „I Am Legend“, die Vorlage zu The Omega Man und – nun – I Am Legend stammt, erzählt eine Geschichte wie die von Orpheus und Euridike. Ein Mann stirbt und findet sich im Himmel wieder. Als seine Frau wegen des Verlustes Selbstmord begeht, wird sie in Hölle verbannt, aber er will sie aus dieser befreien. Liebe, die die Grenzen von Leben und Tod überwindet. Das ist doch eine musikalische Steilvorlage in diesem Fall für Komponist Michael Kamen. Und Kamen hat eine vielschichtige und tief emotionale Musik hingelegt, reich orchestriert und mit einem wundervollem Tempo. Eine schöne Arbeit des 2003 verstorbenen Künstlers.
Sonntag, 20. Dezember, 20:15, ProSieben
James Bond: Die Another Day (dt.: James Bond: Stirb an einem anderen Tag)
UK/ USA 2002
Regie: Lee Tamahori
Musik: David Arnold
Mit Pierce Brosnan, Halle Barry, Judi Dench u.a.
Den regelmäßigen Leserinnen und Lesern dieser Fernsehkolumne wird vielleicht die gewisse Bond-Affinität des Autoren aufgefallen sein. Diese dürfte es daher nicht überraschen, hier mal wieder einen James Bond-Film zu finden. Doch bitte lesen Sie weiter, denn diesen Film mag ich nun wirklich nicht empfehlen. Warum? Madonna. Ihr Titelsong ist mit das grausamste, was der Filmreihe geschehen konnte. Die Produzenten dieses Songs (David Arnold wäscht da übrigens seine Hände in Unschuld. Er hat mit dem Song nicht zu tun gehabt und ihn auch während des Produktionsprozesses viel zu spät in die Hände gekriegt, weswegen der Song auch kein einziges Mal thematisch im Film aufgegriffen wird) und damit auch die Produzenten dieses Films keinerlei Verständnis für die Bedürfnisse eines Bond-Songs haben oder aber geglaubt haben, mit 007 kann man ja alles machen. Ergebnis: Wegschmeißen, neu machen. Der nächste Versuch Casino Royale ist deutlich besser.
Sonntag, 20. Dezember, 20:15, ZDF
Sisi
Deutschland / Italien 2009
Regie: Xaver Schwarzenberger
Musik: Pino Donaggio
Mit Christiana Capotond, David Rott, Martina Gedeck u.a.
Ah, unsere Sissi – in dieser Rolle hat sich Romy Schneider in die Herzen des deutschen Kinopublikums gespielt und ist erst durch die Flucht nach Frankreich aus dieser Rolle wieder herausgekommen und eine weltweit anerkannte Schauspielerin geworden, die nun wirklich gar nichts mehr vom der Sissi-Süßlichkeit hatte. Aber das Thema bleibt gut, die Geschichte der kleinen bairischen Prinzessin und des Kaiser von Österreich, angeblich eine Liebesheirat, aber in den Kreisen des europäischen Hochadels scheint Liebe relativ, weswegen es wohl eine filmische Auseinandersetzung mit dem Leben der Elisabeth von Österreich, selbst gewählter Spitzname „Sisi“, als ZDF-Zweiteiler gibt. Aber nach der schwelgerisch romantisierenden Musik von Anton Profes scheint es kaum umgänglich, mal wenigstens hinein zu sehen und hören, was Pino Donaggio, der in späten 80ern und frühen 90ern mal Brian de Palmas Stammcomposer war, für diesen Film geschrieben hat.