
Weihnachtszeit ist Filmzeit – auch dieses Jahr und daher bietet das Fernsehen eine gewaltige Menge an Programm, die es sich zu sehen lohnt. Wegen der großen Menge, fangen wir doch einfach mit dem ersten Tag an: Donnerstag, der 24. Dezember, Heiligabend. Die Cinema Musica wünscht allen einen geruhsamen Abend!
Donnerstag, 24. Dezember, 20: 15 Uhr, Sat.1
Scrooged (dt.: Die Geister, die ich rief)
USA 1988
Regie: Richard Donner
Musik: Danny Elfman
Mit Bill Murray, Karen Allen, John Forsythe u.a.
Ah, unsere Weihnachtsklassiker. Richard Donners Scrooged ist sowohl ein moderner wie auch ein klassischer Weihnachtsklassiker, projiziert er doch Charles Dickens Weihnachtsgeschichte in die Entstehungszeit des Film, also in die Fernsehwelt der späten 80er Jahre. Und mittlerweile hat der Film selbst Klassiker- oder eher „Kult“-Status erreicht. Neben Bill Murray darf aber durchaus auch auf die Musik geachtet werden. Danny Elfman hatte Batman noch nicht gemacht und war quasi seinen Oingo Boingo-Kinderschuhen entwachsen. Sprich seine Musik sprudelt noch vor jenem jugendlichen Anarchismus, für den ihn Tim Burton für Pee-Wees Big Adventure haben wollte. Ein Spaß, auch beim wiederholten Sehen.
Donnerstag, 24. Dezember, 20: 15 Uhr, Kabel 1
Der Name der Rose
Deutschland / Frankreich / Italien 1986
Regie: Jean-Jacques Annaud
Musik: James Horner
Mit Sean Connery, Christian Slater, F. Murray Abraham, Ron Perlman u.a.
Es war die erste große internationale Produktion von Bernd Eichinger. Die Verfilmung des Romans von Umberto Eco bleibt ein spannender Thriller vor historischem Hintergrund, hervorragend ausgestattet und ohne die typische Mittelalter-Romantisierung. Aber auch die Musik ist erwähnenswert, von klerikal bis abenteuerlich mit einer kleinen Note Sex, James Horners ist ein vielseitiges Werk des Titanic- und aktuell Avatar-Komponisten, der sich mit Filmmusiken wie dieser begann sich mit an die Spitze der Hollywood-Composer zu setzen.
Donnerstag, 24. Dezember, 22:40 Uhr, Kabel
The Untouchables (dt.: Die Unberührbaren)
USA 1987
Regie: Brian De Palma
Musik: Ennio Morricone
Mit Kevin Costner, Sean Connery, Robert De Niro u.a.
Noch ein Klassiker. Zwar in diesem Fall kein Weihnachtsklassiker, sondern ein Klassiker, weil es bis dato Brian De Palmas bester Film ist. Und das mit einer hervorragenden Besetzung (Auch wenn Sean Connerys Oscar als bester Nebendarsteller wahrscheinlich doch mehr seinem Namen als seiner Rolleninterpretation verschuldet ist. Er spielt einen Iren mit seinem schottischen Akzent, es gibt Dinge, die darf nur ein Sean Connery). Ein weiterer von Ennio Morricones Hollywood-Ausflügen, der mit einer erfolglosen Oscar-Nominierung endete. Das macht seine Musik aber nicht weniger hörenswert. Ein wenig wie sein Once Upon A Time In America, denn anscheinend mögen es die Amerikaner, wenn ihre eigenen Legenden ein Europäer vertont.
Freitag, 25. Dezember, 0:50, ZDF
It’s A Wonderful Life (dt.: Ist das Leben nicht schön?)
USA 1947
Regie: Frank Capra
Musik: Dimitri Tiomkin
Mit James Stewart, Donna Reed, Lionel Barrymore u.a.
Und zum Abschluss der einzig wahre filmische Weihnachtsklassiker: It’s A Wonderful Life, von den ZDF-Programmverantwortlichen mal wieder in die Mitte der Nacht gesteckt, bleibt die wundervolle Geschichte, der George Bailey, der daran zweifelt, ob sein kleinbürgerliches Leben einen Sinn hatte und der durch einen Engel und das Wunder der Weihnacht gerettet wird, ein großes Stück Weihnachtskino. Musik vom großen Dimitri Tiomkin, der wieder einmal auf die amerikanische Folklore zurückgreift, die er geschickt mit seinen eigenen Kompositionen verknüpft.
Freitag, 25. Dezember, 20:15 Uhr, Kabel 1
Cera una volta il west (dt.: Spiel mir das Lied vom Tod)
Italien 1968
Regie: Sergio Leone
Musik: Ennio Morricone
Mit Henry Fonda, Claudia Cardinale, Charles Bronson u.a.
Westernabend auf Kabel 1. Und das mit zwei filmmusikalisch bedeutenden Filmen, deren Musik ihres gleichen sucht. Den Anfang macht Ennio Morricone. Mit Spiel mir das Lied vom Tod. Ein so phantastische Filmmusik, die nicht ohne Grund fast jeder kennen wird und die oft auch gerne als Beispiel herangezogen wird, wenn man anfängt überhaupt über Filmmusik zu reden. Und Sergio Leones Film ist ganz nebenbei auch klasse.
Freitag, 25. Dezember, 23:30 Uhr, Kabel 1
The Magnificent Seven (dt.: Die glorreichen Sieben)
USA 1960
Regie: John Sturges
Musik: Elmer Bernstein
Mit Yul Brynner, Eli Wallach, Steve McQueen u.a.
Wenn es eine Filmmusik, die sich ins kulturelle Gedächtnis eingeprägt hat, so ist es The Magnificent Seven von Elmer Bernstein. Gut, Filmkenner werden immer einwerfen, dass es sich bei diesem Film nur um ein Remake des Kurosawa-Klassiker Die sieben Samurai handelt, aber wenn ein Remake so gelungen ist wie dieses von John Sturges, dann bitte weiter so. Und was die Musik angeht, so kann Elmer Bernstein Fumio Hayasaka locker in die Tasche stecken. Seine Musik ist dermaßen gelungen, dass Bernstein auf Jahre hinaus kaum noch etwas anderes als Western vertonen konnte. Für den Oscar hat es trotzdem nicht gereicht, den gewann dieses Jahr ein anderer Filmmusikklassiker Exodus von Ernest Gold.
Freitag, 25. Dezember, 23:20 Uhr, ZDF
The Horse Whisperer (dt.: Der Pferdeflüsterer)
USA 1998
Regie: Dan Edwards
Musik: Thomas Newman
Mit Robert Redford, Kristin Scott Thomas, Scarlett Johansson u.a.
Etwas moderner ist es auf dem ZDF. The Horse Whisperer, ein Film, der nicht nur Aufmerksamkeit verdient, weil er eine Jungschauspielerin namens Scarlett Johansson das erste Mal einem breiten Publikum präsentierte. Auch Thomas Newmans Musik darf man bemerken, der hier seinen persönlichen Stil mit Country und Western-Elementen ergänzt, aber dennoch ein unverkennbar ein (Thomas) Newman bleibt.