
Lakeshore Records LKS 34111 [33:36 / 20 Tracks]
Nachdem die Gebrüder Coen 2008 (weitestgehend) ohne Burwell den Oscar gewinnen konnten, ließen sie ihm bei Burn After Reading dafür beinahe freie Hand, was zu Burwells vielleicht bester Komposition für die Brüder führte. Nun scheint mit A Serious Man wieder die Normalität in diese besondere Arbeitsbeziehung eingekehrt zu sein. Wie schon bei Filmen wie Intolerable Cruelty oder The Man Who Wasn’t There muss sich Burwell seinen Platz neben prä-existenter Musik suchen. In diesem Fall ist es die von Jefferson Airplane. Zwar hat der Komponist mehr Zeit, wenn man allein die Spielzeit betrachtet, doch wird den meisten Zuschauern vor allem die Band im Kopf bleiben. A Serious Man klingt nach einem ruhigen Film, der einen stärkeren Fokus auf das Seelenleben seiner liebenswert-skurrilen Hauptfigur legt, als auf eine liebenswert-skurrile Handlung. Daher ist Burwells Score auch eher inwendig, ruhig und kompositorisch unaufdringlich, aber dennoch intensiv. Einen richtigen Drive vermag er jedoch nicht zu entwickeln, dazu ist er vom Verlauf her zu eintönig. Nach In Bruges und seinem Erfolgsscore zu Twilight waren die Erwartungen höher, aber wer die Coens kennt, weiß, dass sie den Film, der ihrem Komponisten wirklich großen thematischen Freiraum bietet, noch drehen müssen. Dazu scheint der zweiköpfige Regisseur eine zu große Musiksammlung zu Hause zu haben. Trotz allem lässt sich das Album gut hören, weil Jefferson Airplane und Carter Burwell einen angenehm stimmigen Gesamtklang bilden. Ob der Komponist nach Twilight und dem World Soundtrack Publikumsaward aber nun wirklich genug neue Fans gewonnen hat, die sich um sein neues Album reißen werden, ist allerdings eher fraglich.
Bewertung: ★★★☆
David Serong