
Universal Music [51:21 / 14 Tracks]
Was braucht es um als Superheld zu bestehen? Zuerst einmal sollte man sich einen Neoprenanzug nebst Maske mit großem Wiedererkennungswert zulegen. Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist ein griffiger Name. Superkräfte sind erstmal Nebensache. Aber was auf jeden Fall her muss, ist ein Soundtrack, der dem Namen alle Ehre macht. Im Fall von Kick-Ass, dem neuen Film von Matthew Vaughn, ist dies zumindest zum Teil gelungen, denn neben so manchem musikalischen Tritt in den Allerwertesten, gibt es hier auch den ein oder anderen Schlag vor”˜s Schienenbein.
Schmeißt man einen Blick auf die Tracklist der CD stehen da sehr verheißungsvolle Namen. Etwa The Prodigy, die mit ihrem letzten Album „Invaders Must Die“ fast wieder zu alter Größe erwachsen sind und hier mit zwei Songs vertreten sind (Stand Up und Omen), Primal Scream, die mit Can”˜t Go Back wahrlich ein Highlight dieser Veröffentlichung abliefern, Sparks, deren This Town Isn”˜t Big Enough For Both Of Us perfekt ins Bild passt, wie auch We”˜re All In Love der Punkurgesteine The New York Dolls. Zudem wärmstens zu empfehlen sind ebenfalls die Beiträge der Indie-Bands The Little Ones und The Pretty Reckless.
Der vom derzeit äußerst angesagten RedOne produzierte Titelsong zum Film stammt von MIKA, mit dessen Fistelstimme auch gleich das Dilemma dieses Soundtracks seinen Lauf nimmt. Eine gewisse Diversität an Musikstilen mag ja bei einer Zusammenstellung von Liedern durchaus ihren Reiz haben, wenn diese nebeneinander bestehen können. Streckenweise schafft Kick-Ass diese Gratwanderung, gerät dann aber an Songs, wie dem von MIKA oder der Popnummer Starry Eyed von Ellie Goulding immer mal wieder in Wanken und kippt dann letztendlich an der Stelle, an der Ennio Morricones Klassiker Per Qualche Dollare In Piu, auf Zongamins Bongo Song folgt und wiederum von der 08/15-Punknummer Bad Reputation der Hit Girls abgelöst wird. Und, ach ja, Elvis ist auch dabei.
Kick-Ass leidet unter einem Problem, das viele Compilations zu Filmen inne haben. Mögen die Songs im Film noch so gut platziert sein und zudem das Zeug haben eine Szene zu tragen bzw. zu intensivieren, verkommt die Soundtrack-CD zu einer konfusen Zusammenstellung von Songs, die es losgelöst von den Bildern einfach nicht mehr schaffen einen WOW-Effekt herzustellen. Zum Glück hat ein Teil der in Kick-Ass versammelten Songs das Zeug für sich zu bestehen, so dass diese Veröffentlichung trotz aller Kritikpunkte den ein oder anderen Arschtritt zu verteilen weiß.
Bewertung: ★★★☆
Jean-Christophe Bocquier