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The Karate Kid (James Horner)

Madison Gate Records [64:11 / 18 Tracks]
lediglich als Download (iTunes) oder als CD-R über amazon.com verfügbar

Mit The Karate Kid erhält ein weiterer 80er Jahre Klassiker einen Neuaufguss. Dabei distanziert sich die 2010er-Version ordentlich vom Original – auch in Bezug auf die Filmmusik, die dieses Mal nicht von Bill Conti, sondern aus der Feder James Horners stammt.
Die Nachricht, dass James Horner die Vertonung eines Genrefilms wie The Karate Kid übernimmt und damit Atli Örvarsson ersetzt, kam unmittelbar nach dem Monsterprojekt Avatar mehr als überraschend.
Trotz der Tatsache, dass The Karate Kid überwiegend in China spielt, setzt Horner auf westliche Klänge und streut nur sporadisch Lokalkolorit ein, was als Vor- oder Nachteil gewertet werden kann. Grundsätzlich liefert Horner eine sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Komposition ab. Man vermisst dabei jedoch ein ganzheitliches, musikalisches Konzept und die Reminiszenzen an Horners eigene Werke sowie denen anderer Filmkomponisten sind wieder zahlreich. Horner fokussiert sich auf den dramatischen Kern der Geschichte, das Verlassen der Heimat und die Unterdrückung des jungen Protagonisten Dre. Die damit verbundenen melancholischen Klänge dominieren die erste Hälfte des Albums, während Horner den Aufstieg Dres mit den Stücken From Master to Student to Master, Tournament Time und Final Contest mit sehr ergreifender und kraftvoller Musik untermalt.
Horners Handschrift ist in The Karate Kid durch und durch erkennbar. Mal erinnert die Musik an Bicentennial Man (1999), mal an Avatar und gar Anlehnungen an Hans Zimmers King Arthur (2004) (Tell me Now) und The DaVinci Code (2006) scheinen durch. Doch wartet die Musik mit vielen sehr schönen Momenten auf (I want to go home – The forbidden City, Kung Fu Heaven, Mei Ying’s Kiss und das tolle Finale). The Karate Kid ist keine Ausgeburt an Originalität geworden, jedoch mitreißende, spaßige Unterhaltung.

Bewertung: ★★★★

Basil Böhni