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Basil Poledouris gestorben!

Ich sitze hier mit einem mulmigen Gefühl im Magen und höre mir Hunt for Red October an. Es ist einer der Momente, wo ich an einen Filmkomponisten denke, der mir und vielen anderen einiges bedeutet hat: Basil Poledouris, im Alter von 61 Jahren an Krebs gestorben.

Mit der Musik von Basil Poledouris bin ich quasi filmmusikalisch gross geworden. Von Conan the Barbarian, einem wahren Klassiker, bishin zu seiner letzten CD, The Touch, erreichten mich die Kompositionen von Poledouris fast immer in einem besonderen Masse. Der Auslöser schlechthin für mich war allerdings seine fulminante, stark russisch gewichtete Musik zu Hunt for Red October, bei der es 1990 endgültig Klick machte. Hurtig wurden alle bis dahin vorhandenen und noch nicht in der Sammlung befindlichen Alben des US-Komponisten zusammengekauft und in den 90er Jahren kamen ja dann eigentlich jedes Jahr mindestens ein oder eben mehrere Filmmusikalben von Poledouris hinzu.

1994 traf ich Basil Poledouris in Los Angeles anlässlich einer Vorlesung zu der auch Bruce Broughton geladen war. Der Schwatz danach war sehr erheiternd und zeigte einen extrem humorvollen, gescheiten Mann, den ich über die Jahre und in einer Entwicklung der Filmmusik, die mir nicht behagt (personell und musikalisch), immer mehr zu schätzen wusste.

Im neuen Jahrtausend bekam Poldeouris, trotz seinen Erfolgen mit Filmen wie Free Willy oder Starship Troopers den scharfen Wind der neuen Hollywoodmusik zu spüren und fand sich immer seltener als Komponist für grössere Projekte ein. Erstaunlicherweise gingen seine Beiträge in einem Genre merklich zurück, das er in den 80ern und 90ern mit seinen kraftvollen Klängen und herrlichen Kombinationen von Synthesizer und Orchester deutlich geprägt hat. Sein letzter auf CD veröffentlichter Score, The Touch, war dann eine fulminante Rückkehr zu alten Tugenden mit wunderschönen Melodien, kräftigen Actionmomenten und unverkennbarem, elektronischem Material. Wer hätte damals gedacht, dass dies die letzte Tonträgerveröffentlichung des Basil Poledouris sein würde (von Wiederauflagen abgesehen).

Heute haben wir eine wirklich wunderschöne Auswahl an Musiken auf LP und CD, von seinem Stil geprägt und getragen – und so wird Basil Poledouris nicht nur dem Filmfan, sondern eben und vor allem dem Filmmusikliebhaber für immer in Erinnerung bleiben.

Während ich die letzten Worte in meinen PC eintippe, läuft einer meiner allerliebsten Poledouris-Scores: Quigley Down Under. Einen Tag nach der Nachricht, die viele Filmmusikfans getroffen hat, schmerzt der Gedanke noch mehr, dass Basil Poledouris nicht mehr unter uns ist.

10 Poledouris CDs mit Muss-Faktor:
(zufällige Reihenfolge)


  • Conan the Barbarian (Achtung: nur die Varèse)
  • Quigley Down Under
  • Farewell to the King
  • The Blue Lagoon
  • Hunt for Red October
  • Lonesome Dove
  • Switchback
  • The Touch
  • It’s My Party
  • Robocop