
Mit Maximilan Schells Dürrenmatt-Adaption Der Richter und sein Henker veröffentlicht Concorde einen lange erwarteten Filmklassiker auf DVD und Blu-ray. Der todkranke Kommissar Bärlach wird mit den Schatten seiner Vergangenheit konfrontiert. Sein Freund Gastmann behauptete einst, dass jeder Mensch zum Verbrecher werden könne, ohne Strafe fürchten zu müssen. Daraufhin schlossen beide eine Wette ab. Gastmann ermordete beider Freundin Nicole und ging straffrei aus. Bärlach belastet dieses Verbrechen ein Leben lang, bis ein ihm unbekannter Mitarbeiter die Vorgänge erneut untersucht… In der Hauptrolle des Kommissars brilliert der Hollywoodregisseur Martin Ritt. Auch die weiteren Rollen sind mit Jon Voight, Robert Shaw, Jaqueline Bisset und Helmut Qualtinger treffend besetzt. Ennio Morricones Musik ist unaufdringlich, aber intensiv. Der Ton liegt in deutsch und englisch vor. An Extras gibt es unter anderem ein langes Interviewfeature mit Maximilian Schell.
Von Bildstörung erschienen ist Lodge Kerrigans verstörendes Psychodrama Clean, Shaven. Es geht um den unter Wahneindrücken leidenden Peter Winter, der nicht zwischen Realität und Vorstellung zu unterscheiden vermag. Winters Ehefrau verstarb vor einiger Zeit, gemeinsam haben sie eine Tochter. Diese Tochter wurde von Winters Mutter zur Adoption freigegeben, was er nicht verkraftet hat. Nur glatt rasiert, also „clean, shaven“, wagt sich Winter an die Öffentlichkeit. Parallel erzählt Kerrigan die Geschichte eines Polizisten, der auf der Jagd nach einem Mädchenmörder ist. Wenn am Ende beide Handlungsstränge zusammenfinden, ist das nur eine scheinbare Auflösung. So wenig es ersichtlich ist, dass Winter der Mörder ist, so wenig ist der Polizist überzeugt, den Täter gefunden zu haben… Im Wesentlichen ist Kerrigans 1993 uraufgeführtes Werk eine cineastische Umsetzung der Schizophrenie und deren Krankheitssymptome. Insofern hat auch der Ton, das Sounddesign starke dramaturgische Bedeutung. So verzeichnete Kerrigan bereits im Drehbuch, welche Geräusche er für welche Szene braucht. Die Musik von Hahn Rowe passt sich diesem Konzept an und liefert flächige Atmosphären. Die DVD-Edition bietet den Film in englisch mit optionalen deutschen Untertiteln, ein umfangreiches Booklet liefert Hintergrundessays. Das besondere Extra der Scheibe ist ein Audiokommentar, in dem der Regisseur Steven Soderbergh den Regisseur Kerrigan interviewt.
Dracula im Schloß des Schreckens
Bei CMV erschienen ist Dracula im Schloß des Schreckens. Der Film lief 1972 in deutschen Kinos und wurde über die Jahre hinweg öfter im Fernsehen ausgestrahlt. Eine Heimkinoauswertung gab es bislang aber nicht. Überhaupt wurde Antonio Margheritis Werk bislang sträflich vernachlässigt, ist er doch einer der schönsten und phantasievollsten neogothischen Gruselfilme überhaupt. Bereits der Anfang zieht in den Bann. Zu sehen ist Klaus Kinski, später erfahren wir, dass er der Schriftsteller Edgar Allan Poe ist, der in einer düsteren Gruft nach einem Grab sucht. Die eigenwillige Musik Riz Ortolanis, zwischen Jazz und Neuer Musik, untermalt das unheimliche Szenario hervorragend. Recht bald stellt sich heraus, dass Poe hier nur eine seiner Geschichten zum Besten gibt. Im weiteren Verlauf erhält dieser Besuch von einem Journalisten. Es wird eine Wette geschlossen, dass der Journalist eine Nacht in einem verrufenen Spukschloß nicht überleben werde. Dracula im Schloß des Schreckens ist eigentlich eine Schauergeschichte mit romantischem Hintergrund, die gruselig-unheimliche Stimmung wird immer aufrechterhalten. Dracula kommt als Figur natürlich überhaupt nicht vor, sondern wird lediglich im Dialog erwähnt. Die DVD ist für alle Liebhaber des europäischen Gruselkinos unbedingt empfehlenswert. Der Ton liegt in Deutsch vor. Das Bild basiert auf einer sehr gut erhaltenen deutschen Kinorolle. Im Bonusmaterial finden sich diverse, auch alternativ geschnittene, Szenen der italienischen Fassung.
Von 3L auf Blu-ray erschienen ist Sergio Leones Monumentalfilm Der Koloss von Rhodos. Entstanden 1961 ist der Film zugleich ein typischer Historienfilm und die erste große Regieleistung des Meisterregisseurs. Das gleichnamige Weltwunder dient als Leuchtturm und Verteidigungsanlage der Insel Rhodos. Da der Hafen von Rhodos durch den Koloss gesperrt ist, gelingt es dem griechischen General Dareios nicht, die Nachricht einer sich anbahnenden Intrige der Phönizier zu überbringen… Der Koloss von Rhodos ist ein farbenfrohes, aufwendig umgesetztes, sehr unterhaltsames Historienspektakel mit einer Prise Romantik. Die Musik Angelo Francesco Lavagninos bietet angenehme kolossale Würze und bleibt auch nach dem Filmgenuss im Ohr. Die Disc bietet die ungeschnittene Langversion des Films. Auch wenn insgesamt noch Luft nach oben gewesen wäre, ist die Bild- und Tonqualität der Blu-ray natürlich deutlich hochwertiger als die älterer DVD-Auflagen. Der Ton lässt sich in deutsch, italienisch und englisch abrufen. Der Edition liegt zudem noch eine DVD bei, die die knapp einstündige Hintergrunddokumentation Die sieben Weltwunder bietet.
Mehr als löblich ist die DVD-Veröffentlichung von Sidney Salkows Das Gift des Bösen. Der 1963 in Amerika entstandene Episodenfilm setzt drei unheimlich-gruselige Kurzgeschichten von Nathaniel Hawthorne um. In den Episoden wird die Titelrolle jeweils von Gruselikone Vincent Price verkörpert. Ein Jahr später drehte Salkow mit Price auch den unterschätzten The Last Man Earth, der wie auch Der Omega-Mann oder I Am Legend auf der Buchvorlage Richard Mathesons basiert. In Deutschland feierte Twice Told Tales, so der Originaltitel, erst weit über zwanzig Jahre später im Fernsehen Premiere. Das überrascht, denn der Film ist durchweg atmosphärisch, bietet gute darstellerische Leistungen und sorgt für angenehm schauerliche Unterhaltung. Die Musik von Richard LaSalle ist drohend-unheimlich und einprägsam. Der Ton liegt in deutsch und englisch vor. Neben Informationen zu den Darstellern finden sich, im separaten DVD-ROM-Teil, zahlreiche Originalfilmdokumente und Photos. Warum aber als Bonus Ausschnitte eines Musicals nach Hawthorne mit enthalten sein müssen? Doch das ist Haarspalterei! Freuen wir uns, dass dieser schöne Film endlich erhältlich ist.
Bereits vor zwei Jahren veröffentlichte Koch Media Futureworld auf DVD. Die Fortsetzung von Michael Crichtons Westworld liegt nun auch auf Blu-ray vor. Auch hier wieder ist die Bild- und Tonqualität gestiegen. Futureworld spielt einige Jahre nach den Ereignissen in Westworld. Damals spielte das Computersystem eines Freizeitparks verrückt, in dem die Besucher ihren Urlaub in historischen und fernen Welten verbringen konnten. Angereichert wurden diese Welten durch menschenähnliche Roboter mit fest programmierten Verhaltensmustern. Die Roboter handelten eigenmächtig, der Freizeitpark wurde für die Besucher zur tödlichen Falle. Einige Jahre später wird der Park wieder eröffnet. Ein Reporterpaar schleicht sich dort ein und findet heraus, dass hinter den Kulissen dunkle Machenschaften im Gange sind. Peter Fonda, Yul Brynner und Blythe Danner spielen die Hauptrollen in diesem spannenden Science-Fiction-Thriller von 1976. Fred Karlin knüpft mit seiner Musik an die von Westworld an und verbindet Western- und Science-Fiction-Elemente. Die Disc bietet deutschen und englischen Ton. Die Extras von DVD und Blu-ray sind identisch. Neben der alten Super-8-Fassung finden sich unter anderem ein Making Of und eine Galerie mit Werbematerial.
Grenzfälle – Es geschah übermorgen
Einen Fernsehschatz hat Pidax mit der französischen Mysteryserie Grenzfälle – Es geschah übermorgen gehoben. Die französische Serie war eine der ersten, die unheimliche und mysteriöse Kriminalfälle zum Thema hatten – und das lange vor Akte X. Die Hauptfiguren sind die Agenten vom Zentralen Institut zum Schutz der Wissenschaften. Die Musik von Jack Arel verströmt den Zeitgeist der frühen 1970er. Ausgestrahlt 1973 im ZDF war Grenzfälle seitdem kaum mehr zu sehen. Die Edition von Pidax bietet nun endlich wieder die Möglichkeit, diese hochklassige und wirklich spannende Serie zu sehen. Die dreizehn Episoden verteilen sich auf vier DVDs. Bild und Ton sind dem Alter entsprechend, fallen aber nicht unangenehm auf. Wer sich spannend unerhalten lassen will, ist hier bestens bedient.
Jacques Derays 1969 entstandenes Ausnahmepsychodrama Der Swimmingpool hatte es lange Zeit schwer, in Deutschland eine angemessene Heimkinoveröffentlichung zu erhalten. Verschiedene Auflagen erschienen, waren aber qualitativ minderwertig. Zudem waren diese Fassungen auch nicht vollständig. Dieser Misstand ist nun endlich durch Concorde behoben. Auf DVD und Blu-ray erschien eine bild- und tontechnisch hervorragende Edition, die zudem noch mit interessantem Zusatzmaterial überzeugt. So finden sich die alternative englische Filmfassung, ein Interview mit Autor Jean-Claude Carriere, historisches Material sowie ein alternatives Ende. Der Ton liegt in deutsch, englisch und französisch vor. Zur Handlung: Das Paar Marianne und Jean-Paul macht Urlaub in ihrer luxuriösen Villa in St. Tropez. Die Idylle wird aber gestört, als Mariannes ehemaliger Liebhaber Harry und seine Tochter zu Gast sind. Während sich Marianne und Harry wieder annähern, wirft Jean-Paul ein Auge auf dessen Tochter. Die Atmosphäre heizt sich auf und es kommt zum tödlichen Eklat… Es spielen Romy Schneider, Alain Delon, Jane Birkin und Maurice Ronet.