Werbung

powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

Miami Vice (John Murphy, Klaus Badelt und diverse Songs)

Warner Music (73:08 / 17 Tracks)

Miami Vice auf Zelluloid. Michael Mann, der schon an der TV-Serie mitgearbeitet hat, katapultiert diese ins neue Jahrtausend. Sonny Crocket (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) sind wieder unterwegs in Sachen Verbrechensaufklärung. Von den 80ern ist nicht mehr viel geblieben, außer der Frisur Colin Farrells. Ansonsten hat die High-Tech-Verbrechensaufklärung Einzug gehalten. Wer bei diesem Sommerblockbuster ein buntes Buddy-Polizisten-Remake erwartet, in dem besser Owen Wilson und Ben Stiller mitgespielt hätten, der irrt gewaltig. Die Visualität ist zu vergleichen mit Manns Vorgänger Collateral. Die Last an Effekthascherei hält sich in Grenzen, stattdessen wurde bei der Geschichte um einen kolumbianischen Drogenring, der zur Strecke gebracht werden will, neben rasanter Action, sehr viel Wert auf ein schlüssiges Storytelling gelegt.

Wie im Film, werden auch im Soundtrack die 80er ad acta gelegt. Mit dem ersten Song des Albums, einem Cover von Phil Collins "In the Air Tonight" hält das neue Jahrtausend Einzug in die Musikalität des Films. Die ausgewählten Songs schmiegen sich auf gefällige Weise an die Bilder des Films. Michael Mann setzt dabei, Collateral ähnlich, stark auf Künstler des elektronischen bzw. experimentellen Genres, wie etwa Moby, Mogwai, Goldfrapp, Blue Foundation, Freaky Chakra oder King Britt. Gepaart werden diese mit elektronischer Originalmusik von John Murphy und Klaus Badelt. Diese Mischung aus anspruchsvollen Instrumental-Songs und Score erweist sich sowohl im Film als auch auf dem Tonträger als sehr homogen und hüllt Miami Vice in ein modernes Antlitz. Gerade die hervorragenden Actionszenen profitieren in ihrer Atmosphäre von der kontemporären musikalischen Umsetzung, die auf einer Spanne von relaxter Ambient-Musik bis zu treibenden Techno-Beats wandelt.

Michael Mann ist mit Film und Soundtrack ein Werk gelungen, das sich vor allem an den erwachsenen Kinogänger wendet. Die 80er Jahre sind passé und das ist auch gut so. Miami Vice ist sicherlich ein Soundtrack, auf den man sich erstmal einlassen muss, aber gerade Menschen, die bereit sind neue Musik für sich zu entdecken, werden sehr schnell Gefallen an den teils ungewöhnlichen elektronischen Sets und experimentellen Songs finden.

Bewertung: ★★★☆
Jean-Christophe Bocquier