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Interview mit Filmkomponist Manu Kurz über seine Filmmusik zu der Krimiserie "Unter Verdacht" mit Senta Berger

Manu spielt Bansuri


Mike Beilfuß: Seit acht Folgen machst Du nun schon die Musik zu der bei Kritikern wie Publikum erfolgreichen Reihe. Wie bist Du an dieses Projekt gekommen?

Über den Regisseur Friedemann Fromm, der u.a. die ersten beiden Folgen der Reihe in Szene gesetzt hat. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Filme zusammen gemacht und das hat gut funktioniert. Daher hat er mich bei den Machern von Unter Verdacht vorgeschlagen.


Was ist Dein musikalisches Grundkonzept für die Serie?

Der Klang der Scores hat sich aus den Filmen selbst entwickelt. Schon der Pilotfilm hatte ein recht eigenes Ambiente durch die Kamera und die Inszenierung. Das hat bei mir einen starken Eindruck hinterlassen. Ich arbeite beim Musikschreiben gerne mit den Farben des Filmes, da ich Klänge mit Farben assoziiere.
Dramaturgisch geht es immer um den Polit- oder Wirtschaftskrimi, aber auch um die Welt von Eva Prohacek (Senta Berger), die sehr emotional und lustig werden kann. Die musikalischen Mittel zur Umsetzung dessen sind selbstproduzierte elektronische oder akustische Loops/Phrases in Verbindung mit Einzelinstrumenten, die live dazu gespielt werden, sowie elektronischen Klängen.


Space selector

Du arbeitest grundsätzlich sehr gern elektronisch, oder?

Ja, sehr gerne. Es wird ja immer geschimpft über Midi bzw. Sequenzerarbeit. Das kann ich nur nachvollziehen, wenn damit gemeint ist, dass man beispielsweise ein Orchester oder eine Salza Band mit elektronischen Krücken nachproduzieren muß. Sehr uninteressant. Wenn man aber Electro als eigenständiges Stilmittel sieht kann man damit außergewöhnliche Musik
machen. Das beinhaltet ja auch den Einsatz von allen möglichen manipulierten akustischen und elektrischen Instrumentengruppen, sowie von Fragmenten und Bits aus Prerecordings. Man stelle sich vor: einen Orchesterscore zum Teil montiert aus selbst aufgenommenen Loops und Phrases. Ich möchte da in Zukunft noch wesentlich konsequenter in diese Richtung gehen als ich das bisher auch aus Briefing-Gründen getan habe.


Was für Briefing-Gründe sind das denn genau?

Na ja, die Briefings schicken einen sehr oft in eine gewöhnlichere Richtung, als man das tun könnte. Es besteht die Angst, daß die Musik sich zu sehr vom Film absetzen könnte und dadurch die Geschichte leidet. Da bedarf es noch einiger Überzeugungsarbeit. Man kann das natürlich auch nicht bei jedem Film so machen.


Verstehe ich Dich richtig? Du würdest die Richtung gut finden
authentische Instrumente zu elektroniseren?

Nein, nicht die Instrumente selbst, sondern nur die Aufnahmen oder Teile der Aufnahmen.


Gibt es Herausforderungen bei dieser Reihe die Dich besonders reizen?

Ich habe die Möglichkeit mit vielen guten Regisseuren an dem gleichen Musikformat zu arbeiten. Das ist sehr interessant und lehrreich. Ich kann versuchen einen eigenen Stil herauszumeißeln und weiterzuentwickeln.


Was macht Deiner Meinung nach eine wirklich gute Musik zu einer solchen Reihenkonzeption aus?

Sie sollte die Figuren spürbar machen und die emotionale Welt über viele Folgen in einer Weise tragen, die allen Beteiligten und vor allem den Zuschauern Spaß macht. Um so besser, wenn sie nicht nur funktioniert, sondern auch noch so eigenständig ist, dass die Filme in dieser Hinsicht unverwechselbar werden.


Was wünschst Du dir für die Zukunft im Augenblick? Beruflich und Privat?

Beruflich wünsche ich mir tolle Filme und Projekte mit unbegrenztem Budget, ausgeflippte Regisseure und mutige Produzenten. Desweiteren Zusammenarbeit mit authentischen Künstlern und Musik – Produzenten und dass in Deutschland
noch mehr gute Filme gemacht werden. Vielleicht auch noch ausgefallenere.
Privat kanns mir nicht besser gehen.


Herzlichen Dank für das Interview.

Tipps und Links:

Agentur von Manu Kurz

ARD Tatort - Außer Gefecht


Manus Studio

Manu möchte noch gern auf diese Internetseite hinweisen:
Ein kleiner Hinweis für alle Freunde der gepflegten französischen Popmusik:
www.fouxi.com