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powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

Blood Diamond (James Newton Howard)

Varèse Sarabande
(61:37/ 24 Tracks)

Schon im ersten Track des Scores lässt James Newton Howard keinen Zweifel darüber aufkommen, wo der Film spielt: in Afrika, genauer gesagt in dem während der 90er Jahre von Unruhen erschütterten Sierra Leone. Der afrikanische Fischer Solomon Vandy wird zusammen mit anderen Männern aus seinem Dorf entführt und gezwungen in den Diamantenminen zu schuften, wo er einen seltenen rosafarbenen Diamanten findet.
Regie bei diesem ambitioniert gemeinten, aber doch etwas missglückten und am amerikanischen Box-Office gescheiterten Film führte Edward Zwick.

Die sehr diffizile Aufgabe des Scores hat er diesmal weder seinem letzten Komponisten Hans Zimmer (*The Last Samurai*), noch seinem langjährigen Komponisten James Horner (*Glory*, The Legends of the Fall) übertragen, sondern James Newton Howard (zuletzt sehr erfolgreich mit Peter Jacksons King Kong). Dieser verstärkte daraufhin in London ein 60 Mann Orchester durch zusätzliche 20 Chorstimmen (Metro Voices, sowie The African Children’s Choir), den senegalesischen Gesangssolisten Youssou N’Dour, sowie den Duduk-Spieler Djivan Gasparyan. Zwischen den sehr actionlastigen Tracks mit viel Percussion und teilweise afrikanischem Gesang wie z.B. Crossing the Bridge, Village Attack (hier sogar mit einigen Rap-lastigen Overlays) und Diamond Mine Bombed kommen auch ruhigere und zum Entspannen einladende Themen mit Thomas-Newman-ähnlichen Streicher-Klavier-Parts (Track 19: Thought I’d Never Call?) zum Vorschein, aber auch Streicher gepaart mit nicht zu hektischen Schlaginstrumenten (Ruf Kidnaps Dia), sowie melancholische Melodien – zu hören in den Tracks 14: Solomon’s Helping Hand und 18: Your Mother Loves You – fehlen nicht. Das Media Venture-lastige Hauptthema ist zwar simpel, aber trotzdem erinnerungswürdig.

Am verzichtbarsten sind die drei Songs am Ende der CD, welche sich von Song zu Song steigern in Bezug auf Unhörbarkeit, wobei Ankala, vorgetragen von den Sierra Leone’s Refugee All Stars, durch seinen folkloristischen Touch noch am ehesten zu ertragen ist, während Baai (gesungen von Emmanuel Jal & Abdel Gadir Salim) ein Rap-Song der fürchterlichsten Art ist und schlussendlich der von Bal Burea (featuring Masta Kent & Bullet Rhymes) gesungene When Da Dawgs Come Out to Play noch viel schlimmer daherkommt!

Abgesehen von den Songs zerfällt die CD-Präsentation des Scores in zwei Hälften: den actionlastigen Schlagzeug-Part (im Film ausgezeichnet passend) und die eher ruhigen Score-Themen. Gemeinsam ist jedem Track die ethnische Einfärbung. Insgesamt ist dies ein energischer, actionreicher, aber manchmal auch sanfter und immer sehr afrikanisch eingefärbter Score, gleichzeitig sehr farbenfroh mit tollen Percussion-Tracks, aber auch die Klavierpassagen à la Thomas Newman sind nicht zu aufdringlich und gut hörbar.

Bewertung: ★★★
Erwin Maidl