
Der Regisseur Stephen Soderbergh ist schon mehrmals Gast in Berlin gewesen, diesmal kam er allerdings mit einem Film nach Berlin, der für dieses Festival wie geschaffen scheint. The Good German spielt im Berlin direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Hier versuchen die Siegermächte vor dem Hintergrund der Potsdamer Konferenz sich aus den Trümmern des Naziregimes die Sahnestückchen herauszuschneiden, namentlich die Raketenforscher. Stilistisch an den großen Kriegs- und Nachkriegsfilmen der 40er und 50er Jahre – Casablanca, Der dritte Mann, aber auch an deutschen Filmen wie Die Mörder sind unter uns – angelegt, gelingt es Soderbergh ein spannendes und authentisch anmutendes Bild einer Stadt am Boden zu zeichnen und ihr gleichzeitig etwas morbid faszinierendes zu verleihen. Für die Musik ist Soderbergh an Thomas Newman herangetreten, von dem er nicht weniger erwartete, als dass er so komponiere wie sein Vater. Schließlich liege ihm das ja in der DNA, so Soderbergh auf der anschließenden Pressekonferenz. Soderbergh hatte es ursprünglich mit einem rein elektronischen Score versucht, der, wie ihm ein guter Freund letztendlich sagte, der Sache wohl kaum gerecht werde. Dann wurde der Film mit Musik von Max Steiner ge-temp-trackt. Es lag also eine recht schwere Aufgabenlast auf den Schultern von Thomas Newman. Aber schon beim ersten Mal, als er Soderbergh in seinem Studio zu Besuch hatte, war dem Regisseur klar, dass es klappen würde und sie beide viel Spaß an der gemeinsamen Arbeit haben sollten.
Cate Blanchett und George Clooney am Flughafen Tempelhof.
Love and Honor (Bushi no Ichibun) ist der diesjährige Topfavorit für den Japan Academy Prize. Mit insgesamt 14 Nominierungen, darunter auch die für die beste Musik, aber auch beste Hauptdarstellerin (Rei Dan, die auch als beste Newcomerin nominiert ist), beste männliche und beste weibliche (Kaori Momoi) Nebenrolle, bestes Drehbuch und natürlich beste Regie und bester Film. In Berlin feierte er in Anwesenheit von Produzent und den Darstellerinnen Rei Dan und Kaori Momoi seine europäische Premiere. Regisseur Yoji Yamada musste sich entschuldigen lassen, da er bereist wieder an einem neuen Film dreht. Der Film stellt den dritten Teil in Yamadas Samurai-Film-Reihe. Die ersten beiden liefen ebenfalls in Berlin, Yamadas Filme haben also bereits eine kleine Tradition. In seinen Filmen geht es um den Alltag des Samurai-Lebens, das größtenteils aus Pflichten besteht, die fernab vom Schlachtfeld liegen. In Love and Honor erblindet ein junger Samurai nach einer Lebensmittelvergiftung, die er sich in Ausfüllung seiner Pflicht als Vorkoster zugezogen hat. Der Film legt den Focus ganz auf die Beziehungsebene zwischen den beiden Protagonisten, die mit dieser neuen Situation leben lernen müssen, schließlich ist der Samurai blind nicht mehr in der Lage seinen Dienst an seinen Herren zu leisten. Die Musik von Isao Tomita, von Hause aus kein reiner Filmmusikkomponist, steht stark unter dem Einfluss traditionell japanischer Komposition und Orchestration. Die Musik, die sehr sparsam und effektiv eingesetzt ist, dient hauptsächlich der klimatischen Verdichtung einzelner Szenen. Dabei rutscht sie wenn nötig ins Dissonante, Ungemütliche ab, verlässt aber nie die Grundlage, die ihr das schöne Hauptthema anbietet. Eine zu recht nominierte Musik und ein zu recht mehrfach nominierter Film.