Varèse VSD 6667 (45:31; 14 Tracks)

In den letzten Jahren sind Comicverfilmungen inflationär oft in die Kinos gekommen und dieser Trend hält auch noch weiter an. John Ottman scheint eine Vorliebe für solcherart Filme entwickelt zu haben, jedenfalls ist Fantastic 4 die zweite Musik nach X-Men 2 und demnächst folgt der Soundtrack zu Superman Returns.
Es ist zu vermuten, dass es ihm ums Geld ging, was an sich ja aber nichts Schlimmes ist. Allerdings wirkt die Musik mit ihrem drängenden Thema insgesamt ein wenig abgenutzt und man findet sich allzu häufig im Zustand des déjà-vu. Vielleicht in einem anderen Superheldenepos? Die meist dominierenden Hörner nehmen den anderen Instrumenten besonders in den aufdringlich bombastischeren Abschnitten die Luft. Bei den Stücken, in denen der Chor zum Einsatz kommt (aber auch in anderen), könnte man durchaus den Eindruck gewinnen, die Musik zu einem Gruselfilm zu hören: bedrohlich klingende Streicher, unterstützt durch Trommeln in einem Stakkato-Rhythmus, gipfelnd in einem Ausbruch von … Hörnern. Das ist nichts schlimmes, nur ist es nicht besonders kreativ und passt nicht unbedingt zu einem Actionfilm; wenn man bei „Fantastic 4“ von einem sprechen kann.
Zum Glück gibt es auch einige wenige ruhigere Abschnitte, bei denen die Melodie nicht gleich kräftig durchs Horn geblasen wird. Diese lassen den Zuhörer ein wenig träumen und der Musik genügend Raum zum Entwickeln. Hier beweist Ottman, dass er auch schöne kleine Melodien entwerfen kann. Besser als der Film für den sie geschrieben wurde ist John Ottmans Musik allemal, allerdings bringt er nichts was sie über den unteren Durchschnitt hinaus heben könnte.

Bewertung: ★ ★
Von Sebastian Kindler