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La Vie en rose - La Môme (Christopher Gunning)

EMI (27 Tracks / 72.44 min)

Edith Piaf hat alles, was einen Mythos auszeichnet. Eine unglaubliche Lebensgeschichte mit Abgründen, die sich ein Drehbuchautor erst einmal einfallen lassen muss, zahlreiche Liebhaber und einen frühen Tod, denn sie starb im Alter von 43 Jahren. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich ein Filmemacher dieser „Göre“ – eine grobe Übersetzung des Originaltitels La Môme – annehmen würde. La Vie en rose lautet der deutsche Titel des groß angelegten Biopics über die französische Chansonnière mit dem die diesjährige Berlinale eröffnet wurde. La Vie en rose war auch der Titel von Edith Piafs erstem großen Hit, eine gute Wahl, denn sie erinnert auch daran, was die Piaf vor allem auszeichnet: ihre Musik und ihre wundervolle Stimme. Dementsprechend ist La Vie en rose auch ein sehr musikalischer Film.

Die Soundtrack-Veröffentlichung beginnt mit einer Verneigung vor dem musikalischen Lebenswerk Edith Piafs; elf ihrer größten Hits, digitally remastered bringen dem Hörer noch einmal in Erinnerung, warum man diesen Film machen musste. Chansons wie Milord, Non, je ne regrette rien und natürlich La Vie en rose zeigen, was für eine fantastische Künstlerin die Piaf war.

Den zweiten Teil der CD macht die Filmmusik von Christopher Gunning aus. Gunning, Veteran der britischen TV-Musik, musste für La Vie en rose zwei große Herausforderungen meistern; zum einen sollte er natürlich gute Filmmusik komponieren, die einem Film über das Leben eines Mythos gerecht wird, zum anderen auch eine Musik, die zu den Chansons der Edith Piaf passt. Mit Klavier und Streichern als zentralen Instrumenten hat Gunning eine sehr zurückhaltende Musik ohne große musikalische Gesten geschrieben, die jedoch sehr stimmungsvoll, effektiv und thematisch gut durchkomponiert ist. Dennoch scheint ihr etwas zu fehlen, vielleicht ist es die Stimme der Piaf, denn manchmal ist Gunning so nah an ihrer Musik, dass sie beinahe wie die Klavierstimme zu einem ihrer Chansons wirkt.

Den dritten Teil der CD bestreiten zeitgenössische Künstler – vor allem die Sängerin Jil Argot. In diesem Teil der CD wird eindrucksvoll gezeigt, wie lebendig die Lieder von Edith Piaf noch sein können und wie groß ihr Einfluss auf die Art ist, wie im französischen Chanson gesungen wird.

Eine spannende CD-Veröffentlichung, die allerdings weniger von ihrem filmmusikalischen Anteil lebt. Dieser ist zwar sehr gut ausgearbeitet, aber leider fehlt ihm der Esprit, um eine ganze CD zu tragen. Umso schöner, dass die Verantwortlichen für die CD nicht auf diesen Anteil verzichtet haben, schließlich würde sich eine CD allein mit Edith Piaf-Chansons vermutlich genauso gut verkaufen. Aber erst dieses musikalische Triptychon aus Edith Piaf, Christopher Gunnings Filmmusik und den zeitgenössischen Chansons wird dem Film als Ganzes gerecht.

CD gesamt: ★★★★
Eigenkompositionen : ★★★