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The Black Dahlia (2006)

The Black Dahlia
R: Brian De Palma; D: Josh Hartnett, Scarlett Johansson, Aaron Eckhart
Musik: Mark Isham
Verleih: Warner Home Video

Film: ★★★★
Musik im Film: ★★★★
DVD-Technisch: Bild ★★★☆, Ton ★★★★, Extras: ★★★★

Film noir in Farbe
Ende er 40er, Kalifornien: Die beiden Cops Lee Blanchard (Aaron Eckahart) und Bucky Bleichert (Josh Hartnett) sind die Lieblinge des LAPDs. Sie sorgen mit ihren Boxkämpfen für Schlagzeilen und so für ein gutes Ansehen bei der Bevölkerung. Deshalb steigen sie in die Kripo auf und werden kurz danach mit einem grausamen Mord, der in ganz Amerika für Gesprächsstoff sorgen sollte, konfrontiert. Weil Blanchard in dem Fall völlig überfordert ist, ist Bucky fast auf sich alleine gestellt und verfällt dabei der mysteriösen Madeleine Linscott (Hilary Swank), die als Abbild der Ermordeten in zwielichtigen Clubs herumstolziert.

Etwas fürs Auge
Brian De Palma ist bekannt für seine visuell wunderbaren Filme. Vielfach kränkeln seine Streifen dann aber an Problemen mit der Story (das Desaster mit Mission to Mars oder Femme Fatale seien hier kurz erwähnt) oder auch mal an wirklich miserablen Darstellern (wiederum: Femme Fatale).

Bei The Black Dahlia vereint er all seinen fulminanten optischen Erzählstil mit einer, dank romanbasiert (James Ellroy), sogar gelungenen Story.

Von ganz besonderem Interesse ist die wunderbar gestaltete Sequenz, in der auf Blanchard ein Anschlag verübt wird. Das ist ganz, ganz grosses Kino. Dank gebührt hier auch Kameraaltmeister Vilmos Zsigmond, ein Garant für bestechende Optik.

Darstellerischerseits hat der Film aber wiederum seine liebe Mühe: Josh Hartnett, der in Pearl Harbor oder Hollywood Cops sehr unangenehm aufgefallen ist, nervt hier mit seinem Offline-Gebrummel. Besser als der nicht immer ideal besetzte Hauptcast (Hilary Swank ist der Vamp kaum abzunehmen und Scarlett Johansson spielt enorm distanziert) gefallen die gutbesetzten Nebendarsteller: Mia Kirshner etwa als die schwarze Dahlie oder Fiona Shaw als die etwas exzentrische Frau des Baumagnaten Linscott – einfach wunderbar überdreht.

Alles in allem und trotz der vielen Wirrungen und Verwirrungen ein toller Film, der beste De Palma seit langem und ein richtig schönes Kinoerlebnis – auch zu Hause!

Atemberaubendes aus der Musikecke
Mark Ishams Komposition ist eine Filmmusik, die im letzten Jahr völlig an mir vorbei gegangen ist – dank des Films wurde die CD nun aber schleunigst nachgeordert. Isham weiss die Bilder De Palmas mit einer passenden Mischung aus rauchigem Jazz (himmlisch, die Trompete) und forcierten Klängen vom Orchester (erinnert etwas an L.A. Confidential) zu untermalen. Isham verfällt nicht der Versuchung einen 40er Score zu kreieren, seine Mttel bleiben modern und doch stimmig zur Ära in der der Film spielt – und dass ein jazziges Ambiente zu seinen Vorzügen zählt, ist längst bekannt.

Extras
Die Zusatzfeatures sind gelungen und unterhaltsam. In Dokus wird zusammen mit dem Romanautor auf die Geschichte eingegangen, andererseits gibt es Rückblicke auf den in den 40ern tatsächlich passierten Mordfall sowie ein Segment, das sich mit De Palmas besonderer Note beschäftigt. Die Bildqualität ist nicht ganz makellos: Gute Farbgebung, hervorragende Schärfe aber auch ein wenig Rauschen. Die Tonspur kann sehr gefallen. Dass vieles aus dem Frontbereich zu hören ist, hat wohl mit einem gewollten “alten” Stil zu tun, doch wenn die Surroundboxen zum Einsatz kommen, klingt das wirklich hervorragend.

Philippe Blumenthal