Werbung

powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

Alien Autopsy (DVD, 2006)

Alien Autopsy
R: Jonny Campbell; D: Ant McPartlin, Declan Donelly, Harry Dean Stanton, Bill Pullman
Musik: Murray Gold
Verleih: Warner Home Video

Film: ★★★☆
Musik im Film: – DVD-Technisch: Bild ★★★, Ton ★★★,
Extras: ★★★☆

Alien Autopsy habe ich nicht wegen des filmmusikalischen Leckerbissens ausgewählt, den hat der Film nämlich nicht, sondern weil ich die Geschichte um die Umstände des 1995 gross in die Schlagzeilen gekommenen, scheinbar sensationellen Schwarzweiss-Films mit ausserirdischem Thema einfach köstlich finde.

Wir sind nicht allein
Ray und Gary schwingen sich mehr oder weniger erfolgreich durchs Leben, einer als Kleinkrimineller, der andere als juristischer Mitarbeiter einer Keksfirma. Sie entschliessen sich in die USA zu reisen um dort Elvis Presley Material aufzukaufen, dass sie dann teuer veröckern wollen. Als ein ehemaliger Militärkameramann Ray ganz besondere Aufnahmen eine Ausserirdischen von Roswell 1947 zeigt, riecht Ray das grosse Geschäft. Er kauft den Film mit geliehenem Geld und will zuhause in England damit das grosse Geld machen. Doch bei der ersten Privatvorführung ist auf dem Film nichts zu sehen. Ray und seine Freunde entschliessen sich selber einen Film zu drehen, um das aus Verbrecherkreisen geliehene Geld wieder zurückzahlen zu können. Aus dem neuen Film entsteht ein ungeahnter Medienhype.

Erinnerungen kommen auf
Noch bevor das Internet in jedem Haushalt stand, zogen sich sogenannte Hypes noch nach guten alten Sitten durch Zeitungen und Fernsehen. 1995 gingen die Bilder eines Ausserirdischen, der auf einem Autopsietisch lag um die Welt. Lange wurden sie als absolute Sensation gehandelt, für eine kurze Zeit hielt fast jedermann den Atem an. Doch bald wurde das Filmmaterial hinterfragt und als die „Schuldigen“ den Originalfilm nie zur definitiven Untersuchung einreichten, war bald klar: Es war alles eine riesige Fälschung.

Regisseur Jonny Campbell nun verfilmt die Geschichte, wie sie sich zugetragen haben soll. Und das schöne daran ist, dass wieder ein bisschen mit Fakt und Fiktion gespielt wird. Der Film ist aber so oder so einfach köstlich. Wenn man sieht wie zwei trottelige Engländer mit ihren Freunden in der Not einen kleinen Film erstellen, ohne Computertricks und anderem Schnickschnack, und mit den Medien so Achterbahn fahren, einfach herrlich. Man kann sich nur vorstellen, wie viel an Fake, Lügen und Betrügereien heute in Internet und Kabelfernsehen herumgeistern und wie tief die Schwelle des an alles Glauben wohl inzwischen gefallen ist. Die Glaubwürdigkeit hat sich seit 1995 ganz bestimmt nicht verbessert. Aber so tief will der Film sowieso nicht gehen, wie der Schreibende es hier ausführt.

Autopsiemusik
Wie gesagt, filmmusikalisch ist der Film eher uninteressant und ehrlicherweise müsste ich ihn auch noch einmal sehen um wirklich etwas substantielles dazu schreiben zu können, als dass mir mehr Songs als Score aufgefallen sind. Also lassen wir das ausnahmsweise mal beiseite.

Die DVD
Die Scheibe glänz natürlich nicht mit Hochglanzbildern oder fantastischen Toneffekten, das ist auch wirklich nicht nötig solange bei einem solchen Film der Transfer von Bild und Ton sich in einem beschaulichen Bereich befindet.
Ein kleiner Leckerbissen ist für einmal das Making Of mit den beiden Hauptdarstellern, die durch das Segment führen – beide sind in England übrigens als Moderatoren tätig. Es ist unterhaltsam, Augen zwinkernd und nicht mit lästigem PR-Geschwafel vollgepackt. Ausserdem gibt es noch eine ganze Menge an unveröffentlichten Szenen (uninteressant dabei der belanglose Kommentar des Regisseurs), wenig lustige Outtakes und einen Audiokommentar.

Philippe Blumenthal