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Casino Royale (2006)

R: Martin Campbell D: Daniel Craig, Mads Mikkelsen, Eva Green
Musik: David Arnold

Verleih: Sony Home Entertainment (Schweiz: Impuls)
EAN: 4030521708815

Film: ★★★☆
Musik im Film: ★★★★
DVD-Technisch: Bild ★★★★
Ton ★★★★,
Extras: ★★★

Bond wird 007
Lehrjahre eines Agenten: James Bond erhält die Lizenz zum Töten. Als 007 jagt er sogleich eine Botschaft in die Luft und wird dafür von Chefin M (Judi Dench, merklich gealtert) gerügt. Zur Strafe darf er gegen einen Erkriminellen Poker spielen. Um die 10 Millionen Dollar Einsatz nicht unnötig aufs Spiel zu setzen – Pokerspieler wissen: Poker ist kein Glücksspiel! – wird dem smarten Agenten eine hübsche Assistentin namens Vesper zur Seite gestellt. In einem high stakes Spiel tritt er gegen den Bösewicht Le Chiffre an um diesen um seinen erhofften Gewinn zu bringen.

Blond, und alles neu?
Nach dem wirklich dämlichen Comicstrip-Bond Die Another Day, mit seinen lächerlichen Spielzeugen und einem Übergewicht an Effekten wollten die Verantwortlichen einen neuen Weg einschlagen. 007 zurück zum Actionfilm. Vor Jahren mit Timothy Dalton in Licence to Kill schon versucht und bös gescheitert. Dieses Mal sollte es funktioneren, Casino Royale wird zum erfolgreichsten James Bond Film aller Zeiten. Daniel Craig als blonder Bond ist dabei die grosse Überraschung und wischt alle Zweifler aus der Bahn. Sein 007 ist einer der grossen Pluspunkte des Films und nahe am knallharten Sean Connery aus Dr. No.

Schade, dass Casino Royale einige böse Hänger hat. Die Liebesgeschichte mit Vesper ist bitterlich aufgesetzt, zäh und klebrig. Die Macher haben es verpasst, die sonst geradlinige Story durchzuziehen und hängen dem Film runde 20 Minuten Überlänge an. Und wenn James Bond seiner vermeintlich verräterischen Liebsten in Venedig nachtaucht muss man sich ein lautes Lachen schon fast verkneifen. Brrr, peinlich.

Trotzdem ist Casino Royale ein gelungener Bond und ein wohltuender Stimmungswechsel im fast ein bisschen ausgelutschten 007-Jargon. Man darf gespannt sein, wie sich die ganze Sache nun weiterentwickelt.

Musikalisches Wachstum
Auch David Arnold, inzwischen mit seiner vierten Komposition im Dienste ihrer Majestät, wurde in seinem letzten Bondscore vom Hightechsog angesteckt; ich war skeptisch, wie er mit dem neuesten Bondfilm umgehen würde. Seine Musik ist immer noch sehr actiongeladen, aber weniger elektronisch. Ein richtig deftiger Actionscore mit flotten Blechersätzen und dezenten Rückgriffen auf das unvermeindliche Bondthema – ja, auch musikalisch muss das Ganze zuerst zum Doppelnullagenten mutieren. Das Statement dazu gibt er dann in den letzten Minuten des Films. Toll ausgedacht. Umso trauriger ist der fade Möchtegern-Rock von Chris Cornell und seinem Titelsong, mit dem ich einfach nicht warm werden will. Schade, schade, schade.

Die DVD
Die Extras bei der Collector’s Edition sind nicht wirklich umwerfend, ein bisschen mehr Nostalgie wäre durchaus wünschenswert gewesen, allerdings kann man die ja mit den DVDs zu den anderen Bondabenteuern nachholen. Gelungen ist der Einblick in die Vorproduktions-Phase “Daniel Craig wird Bond”. Ein Lob der Bildqualität der DVD: Trotz ein wenig Weichheit hie und da besticht das Bild mit satten Farben, viel Detailreichtum und einem scharfen, sauberen Transfer. Und wie gewohnt bei hochstehenden Actionabenteuern ist die Tonspur besonders vielfältig und druckvoll.

Philippe Blumenthal