
Ein Kommentar zur Serie und zur Musik von Philippe Blumenthal
Von Steven Spielberg und Tom Hanks wurde diese Serie für den Sender HBO für rund 150 Millionen Dollar produziert. Aufwendig und eindringlich realistisch verfilmten Regisseure wie Phil Alden Robinson, Mikael Salomon, David Frankelund auch Tom Hanks höchstpersönlich die jeweiligen Teile, in denen man sich zumeist jeweils auf eine Hauptperson der Easy-Company konzentriert, die von den Ausbildungstagen über die Landung in der Normandie bis zum Kriegsende begleitet wird. Stilistisch lehnt sich Band of Brothers sicher an Saving Private Ryan. Grau- und Brauntöne dominieren, die Handkamera festigt die Aktionen und begleitet sie als subjektives Auge. Die Toneffekte sind akkurat (keine Waffenart klingt gleich), ohrenbetäubend und oft erschreckend. Es muss, man fühlt es buchstäblich, die Hölle gewesen sein.
Der historisch genaue Stellenwert der Serie ist nicht nur aus Sicht der militärtechnologischen Seite recht hoch (von den Waffen, Uniformen bis hin zu den “richtigen” Panzern), traurig und leider immer wieder dasselbe alte Thema ist, wie die Deutschen Soldaten dargestellt werden: als dumme, entweder blind anstürmende oder die Beine unter die Arme nehmende und flüchtende Wehrmänner. Hier fehlt ein gewisser Ausgleich, wobei wiederum anzuerkennen ist, dass der Ausgangspunkt von Band of Brothers klar definiert ist.
Die Episoden sind durchweg spannend und regen zum sofortigen Weiterschauen an, so dass man die fünf DVDs (pro DVD zwei Teile) in kürze durch hat. Wer sich auf RTL II verlässt, muss mehr Geduld beweisen. Es ist erstaunlich, dass die deutschsprachigen TV-Sender die Qualität erst jetzt erkannt haben, gerade angesichts ihres eher fragwürdigen Programms. Um die 20:15 Uhr-Zeitzone einhalten zu können, mussten allerdings gewisse Stellen “entschärft” werden.
Musikalisch steuerte der 2004 verstorbene Michael Kamen, der die gesamte Serie vertonte, eines seiner schönsten Themen bei, das ausführlich zu Beginn jeder Episode genossen werden kann. Eine wunderschön getragene elegische Hymne für Orchester und Chor, emotional und eingängig, nicht triumphal und schon gar nicht dem Klischee der Marschmusik hingebend. Die empfehlenswerte CD präsentiert eine Auswahl des Scores und es ist herauszuhören, wie wichtig Kamen die Arbeit an dieser Serie war, beziehungsweise wie er sich in die Thematik einfühlen konnte.
Band of Brothers ist weit entfernt von den von einigen Filmmusikhörern wenig geliebten Spannungstiraden der Bruce-Willis-Ära. In den beginnend als Suiten zusammengestellten Stücken sind, bitte nicht falsch verstehen, durchaus Anklänge in der Robin Hood-Manier des Kevin Costners zu vernehmen während der zweite Teil der Scheibe sich wieder ruhigeren Klängen hingibt. Eine durchaus bemerkenswerte Musik, insbesondere für das TV-Gefilde, zu einer ebenso bemerkenswerten Serie, in die man nicht einfach so rein- und wieder rauszappen sollte.