
MovieScore Media MMS06013 [37:00 / 12 Tracks]
The Dark ist einer dieser typischen Horror-Movies, die seit Jahren wie am Fließband gedreht werden, um dann doch nur zumeist ein klägliches Dasein als DVD-Veröffentlichung zu fristen. Erstaunlicherweise hat es der Film hier in Deutschland zu Beginn des Jahres 2006 sogar in die Kinos geschafft; das Einspielergebnis: ganze 55.906 EUR. The Dark gehört mit Sicherheit nicht zu den Filmen, denen man, im Gegensatz zu manchem ambitionierten Arthouse-Film, ein besseres Ergebnis gewünscht hätte.
Für Komponist Edmund Butt ist The Dark die erste Veröffentlichung einer seiner Filmmusiken. Der 39jährige Brite war jahrelang Violinist in mehreren A-Orchestern wie dem London Symphony Orchestra oder der Academy of St. Martin in the Fields, ehe er als Session-Musiker bei den Orchesteraufnahmen zu Basic Instinct und The English Patient Kontakt zum Filmgeschäft bekam und beschloss dort Fuß zu fassen. Nach mehreren Hollywoodproduktionen, an denen er als Orchestrator mitgearbeitet hat, konnte sich Butt seit 1998 in England als TV-Komponist etablieren.
Filme wie The Dark sind grundsätzlich undankbare Filme für Komponisten, da sie zumeist gegen das stumpfe Gewummer und Gepolter des Sound Designs komponieren müssen. Das Label MovieScore Media scheint für solche Soundtracks ein Faible zu haben, denn die Veröffentlichungen Echoes of Innocence, American Haunting, The Roost und Frostbite fallen allesamt in das gleiche Schema. Während es Komponist Caine Davidson in American Haunting (siehe die Rezension vom 27. September 2006) noch komplett misslungen ist mit seiner Musik irgendwelche relevanten bleibenden Akzente zu setzen, die eine Veröffentlichung gerechtfertigt hätten, ist die Komposition von Edmund Butt für The Dark schon wesentlich intelligenter. Gleich zu Beginn setzen die Streicher treibende rhythmische Akzente über die sich das bedrohliche Hauptthema in den Blechbläsern setzt, während die Kamera in den Opening Titles über das Meer hinwegfegt. Der Zuschauer wird sofort in die passende unheilvolle Atmosphäre hineingezogen – das passt. Das Hauptthema bleibt auch im weiteren Verlauf der bedrohlichen Tiefe des Meeres verhaftet und allein diese Herangehensweise, mit einem stark komponierten Thema eine Art Leitmotivcharakter zu erzeugen, hebt die Musik von Edmund Butt schon über den Standard.
Das süßliche Motiv in den Streichern, das den emotionalen zwischenmenschlichen Momenten vorbehalten ist, ist handwerklich akkurat gelungen. Eindeutige Minuspunkte gibt es wieder einmal für den phantasielosen Umgang mit den Schockmomenten: natürlich haut wieder jemand ordentlich auf die Pauke, wenn das Böse um die Ecke geschossen kommt, um dir nichts Gutes zu tun. Und natürlich werden Geräusche wie sich brechende Meereswellen oder eine herunterfallende Schatulle vom Sound zu billigen Schockmomenten hoch montiert. Weniger wäre wie so oft mehr gewesen – auch dem handwerklich (besonders im Schnitt) nicht schlecht gemachten (Regie: John Fawcett) Film, hätte das sehr gut getan.
Aber was soll man machen, wenn der Stoff (natürlich wird es zum Showdown wieder komplett hanebüchen) einfach nicht mehr hergibt. Edmund Butt hat da noch das Optimum herausgeholt und eine durchaus adäquate Arbeit abgeliefert – mehr aber auch nicht.
Bewertung: ★★☆
Mike Beilfuß
Der Soundtrack ist nicht auf CD erhältlich, sondern nur als Download unter: MovieScoreMedia
Die offizielle Homepage des Komponisten: Ed Butt