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Happy Feet (John Powell)

Warner Sunset / Atlantic 94646-2 [67:40 / 29 Tracks]

Manchmal muss es eben mehr sein, als einfach nur eine CD mit Songs aus dem Film und ein paar orchestralen Stücken dazwischen. Das hat sich Warner auch bei Happy Feet gedacht und legt nach der Albumversion zum frostig fröhlichen Animationsfilm auch eine Score Version auf: John Powells Schöpfung auf einer mehr als einstündigen CD ohne Songs.

Schon ganz zu Beginn eröffnet ein großer Chor in The Huddle mit den schwermütigen, rauen Gesängen der Pinguine, die der antarktischen Kälte trotzen. Die anfangs dezente Orchesteruntermalung trägt dem schleppend-mühseligen Charakter sehr gut bei, und das erste Hauptthema wird so vorgestellt. Dann sticht aus der Menge der Gesänge eine helle Frauenstimme hervor und beendet wehmütig den Eröffnungstitel.

Mit dem Schlüpfen des tapsigen kleinen Mumble ändert sich in Birth of Mumble die Musik und bald gesellen sich weitere Stile hinzu, es geht weg von klagenden Gesängen hin zu vorerst fröhlicherer Musik. Hier und da wird auf Synthesizer und andere Nicht-Orchester Instrumente zurückgegriffen. Überwiegend bleibt der Score orchestral, auch actionreichere Stücke wie zum Beispiel die Fischjagd in Fish oder die Verfolgung in Leopard Seal sind natürlich vorhanden. Dabei ist die Handschrift von Media Ventures allerdings nicht zu überhören.

In Wives Ho! wird ein zweites, unverkennbares Thema angespielt, das sich als Liebesthema von Mumble und Gloria entpuppen soll, jener hübschen Pinguindame mit der zauberhaften Stimme. Diesem Thema werden wir im Lauf des Albums in zahlreichen Variationen begegnen.

Apropos Variationen – dass Mumble auf seinem Weg durch das ewige Eis durch die verschiedensten Regionen kommt und dort so allerlei erlebt, bekommt man auch akustisch zu spüren, wenn plötzlich z.B. in Adelieland heiße Sambarhythmen aus dem Lautsprecher tönen und sich schließlich mexikanische Trompeten hinzu gesellen. Das ist in der Tat ein akustisch sehr unerwartetes Ereignis, das im Zusammenhang mit dem Film natürlich wieder sinnig ist. Dennoch ist dieser stilistische Abwechslungsreichtum im Lauf des Albums (Orchester, Samba, Gospel, Elektrorock) recht verwirrend und stört stellenweise beim Hören. Einzelne Tracks sollte man da vielleicht besser überspringen, wenn man den Film nicht vor Augen hat.

Dieses Album weist viele starke Titel und schön verarbeitete Themen auf, doch filmbedingt sind auch einige Titel darunter, die den Fluss der Musik eher beeinträchtigen. Wer sich davon nicht stören lässt, findet in Happy Feet einen recht unterhaltsamen, teilweise etwas schrägen aber kurzweiligen Soundtrack.

Markus Holler

Bewertung: ★★★