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powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

Kundun (Philip Glass)

Nonesuch [60:25 / 18 Tracks]

Philip Glass oscarnominierte Musik zu Kundun ist eines seiner typischen Werke: Repetitionen in unzähligen motivischen Variationen, oft nur für zwei oder drei Noten geschrieben, aber auch als auf- oder absteigende Tonleitersegmente zu hören. Eines der auffälligsten Merkmale dieser Art ist sicherlich das unter anderem in Caravan Moves deutlich zu vernehmende Zwei-Ton-Motiv für Harfe und Klavier über tiefe tiefen, beinahe pulsierenden Rhythmen der Bässe. Ohnehin ist dieser Track fast hinweisend auf das Konzept des Scores mit dessen düster und recht pessimistisch angelegten Stimmung.

Mit der Mischung aus tibetanischen Mönchsgesang, fernöstlichen Schlagwerk, den an Didgeridoo erinnernden, tiefen Blasinstrumenten und feinfühligen, selten aufbegehrenden Orchesterteilen, umschwärmt Glass Komposition, Scorseeses teils üppige, die Geschichte des Dalai Lamas dokumentierenden Bilder. Was im Film wirklich überzeugend wirkt, funktioniert auf CD nur um Teil, dafür ist Herrn Glass Musik einfach zu abwechslungsreich. Und nach 60 Minuten ist man dann doch fast erschlagen, stellt die CD wieder ins Regal und denkt sich etwas in der Art wie: „Doch, im Film hat mit die Musik gut gefallen…“

Philippe Blumenthal

Bewertung: ★★★

erschienen in The Film Music Journal 15 (Sommer 1998)