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Ghost Rider (Christopher Young)

Varèse Sarabande VSD 6789 (15 Tracks; 55:39 Min.)

Christopher Young bleibt nach seinem Ausflug ins Comic-Superhelden-Genre (zusätzliche Musik bei Spiderman 2) dem Fach treu und durfte den feurigen „Mopedrächer“ Ghost Rider musikalisch begleiten. Neben der Tatsache, dass das Beste am Film die Momente sind, in denen man Nicolas Cages Gesicht nicht erkennt, bleibt eines sicher: die Comic-Helden-Sache ist wirklich langsam ausgelaugt. Und mit ihnen sind das auch die Komponisten.

Eigentlich hätte ich es mir ja denken können: Motorrad, Action, Comic-Held – auf die Klischeeschublade und hervor mit viel Lärm um nichts. Plärrende E-Gitarre und Schlagzeug, rabiates Getose vom Orchester, wiedermal viel Chor uninspiriert eingesetzt, thematische Unterordnung, hispanische Trompetenelegien und Gitarrengezupfe. Klingt einfach irgendwie billig, auch weil es sich ohne wirklich hörbare Entwicklung aneinanderreiht. Irgendwie schade; rückblickend auf anderes Actionmaterial von Young (Hard Rain etc.) durfte man doch die vage Erwartung haben, dass er mal wieder etwas mehr aus sich heraus gehen würde. Doch er fährt auch hier den Autopilotenmous.

Selbst für mich als echten Young-Fan der früheren Tage war es schwer den Komponisten hier zu erkennen. Ein wenig gelingt das in den ersten beiden Minuten von Nebuchadnezzar Phase, das stückhaft gute alte Horrorzeiten à la Fly II oder Hellraiser erahnen lässt. Aber eben: stückhaft.

Ghost Rider klingt wie eine Mischung aus Batman meets Batman Forever meets The Quick and the Dead meets „Hard Rock Hallelujah“ meets Star Wars Episode III meets Carmina Burana (letzter Track). Von allem ein bisschen, nur nichts Ganzes. Bemüht groß zu klingen, aber die Bemühungen scheitern an vielen Banalitäten, und wenn es an einem erkennbaren Konzept mangelt oder mit einem Mix aufgefahren wird, der den Hörer schlicht überfordert, ist kaum mehr etwas zu retten. Ghost Rider ist eine herbe Enttäuschung!

Bewertung: ★★
Philippe Blumenthal