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Flyboys (Trevor Rabin)

Varése Sarabande (16 Tracks; 48:19)

Kriegsfilme, in denen sich die Amerikaner selber feiern und dem Rest der Kinowelt zeigen wollen, wie unschlagbar sie sind, wird es wohl immer geben. Aber mittlerweile hat man sich ja mit dem verschwenderischen Einsatz der im Kriegswind flatternden US-Flagge angefreundet. Netterweise nahmen sich auch die Produzenten von Flyboys ein Herz und schenkten uns Sehnsüchtigen diese Heldenhymne über eine Handvoll Freiwilliger, die auf der Seite Frankreichs den deutschen Angreifern als Luftkampfgeschwader die Stirn bieten.

Trevor Rabin durfte mit Flyboys neue Pfade beschreiten, sich endlich von seinem für ihn typischen elektronischen Sounddesign verabschieden und komponierte einen rein instrumentalen Score. Beim ersten Hören haben mich die militärischen Fanfaren und der ganze Pomp, den man in einem Kriegsfilm eben erwartet, zwar nicht vom Hocker gerissen, zum Mitsummen des Hauptthemas hat es aber immerhin gereicht. Das wiederholte Probehören offenbarte aber doch Mängel, die das zugegebenermaßen ohrwurmverdächtige Hauptthema zu vertuschen vermochte. Rabin hat ein Händchen dafür, das Publikum in die Ferne der Unendlichkeit zu schießen, ein süchtig machendes Gefühl von Freiheit zu versprühen und die gesangs-affinen Zuhörer unfreiwillig mitwirken zu lassen. Diese Ohnmacht mag berauschend sein, in manchen Fällen ist sie auch ein Qualitätsmerkmal, im Falle von Flyboys aber doch nur oberflächliche und innovationslose Fassade und primitives Mittel zum Zweck.

Man hört sich schnell an den zwei Hauptthemen satt, das eine klingt nach militärischer Parade, das andere nach tränen-triefender Dramatik, und sie werden so oft leicht variiert präsentiert, dass einem positive Ausnahmen wie der Klavierpart im dritten Track sofort auffallen und man nach mehr solcher Höhepunkte lechzt, um vom bisher Gehörten zeitweise erlöst zu werden. Sieht man von diesen Kritikpunkten ab, hat man einen soliden und schön klingenden Score, der aber mit musikalischen Höhepunkten geizt. Hätte Rabin den teilweise anklingenden, für dieses Genre geradezu innovativen Melodien beim Schreiben mehr Beachtung geschenkt, wäre endlich mal ein unklischeehafter Kriegsfilm-Score daraus geworden.

Bewertung: ★★☆
Jan-Arwed Maul