R: Clint Eastwood; D: Ryan Philippe, Jesse Badford, Ken Watanabe, Kazunari Ninomiya.
Musik: Clint Eastwood
Verleih: Warner Home Video
3 DVD Collector’s Edition Steelbook
Film:
Flags of Our Fathers: ★★★☆
Letters from Iwo Jima: ★★★★☆
Musik im Film: Flags of Our Fathers: ★☆
Letters from Iwo Jima: ★★
DVD-Technisch: Bild ★★★★☆, Ton ★★★★☆, Extras: ★★★☆
Flaggenmast und Ehrgefühl
Zwei Filme vom gleichen Regisseur zum selben Thema: Die Schlacht um Iwo Jima. Ein Push für die amerikanische Moral und eine weitere harte Niederlage eines fast schon besiegten Reichs. Das bemerkenswerte daran ist sicher, dass Eastwood die Filme nach Sichtweisen aufteilt und ein und das selbe Ereignis aus zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten zeigt. Während sich Flags of Our Fathers der amerikanischen Seite widmet und die Invasion der Insel um eines der bekanntesten Fotos des zweiten Weltkriegs und der folgen für die Beteiligten strickt, zentriert Letters from Iwo Jima ein persönlichere Note und die aussichtslose Situation der Verteidiger.

1 Schlacht, 2 Filme
Diese Collector’s Edition präsentiert beide Filme in einem Set, nacheinander geschaut ergeben sich interessante Vergleichsmöglichkeiten. Dabei besticht Letters from Iwo Jima durch eine dichtere Erzählweise und mehr Einblick in das persönliche Schicksal einiger Soldaten und deren Kommandant während der Schlacht. Flags of Our Fathers geht allerdings mehr auf die Fahnenerrichtung auf dem hart umkämpften Inselberg ein und erzählt wie die Beteiligten für die finanziellen Belange der Armee ge- und missbraucht wurden. Auch eine interessante Sichtweise, aber durch die Zerstückelung in Gegenwart, Invasion, Rückblenden etc. verliert der Film an stimmiger Dichtheit und Atmosphäre.
Clint Eastwood ist längst als Filmemacher anerkannt, berechtigterweise. Beide Filme zeugen von einem hohen Mass an technischer Umsetzung und dramaturgischem Geschick – in Letters from Iwo Jima ziseliert Dirty Harry auch starke darstellerische Leistungen heraus. Wie erwähnt ist Letter der packendere und eindeutig nachhaltigere der beiden Streifen.
Seuselmusik
Ich bin und war nie ein Fan der Selbstbedudelung durch Eastwood in seinen letzten Filmen. Dass er weder handwerklich noch kreativ ein auch nur durchschnittliches musikalisches Talent hat, zeigen die CD-Auskoppelungen in entlavender Weise. In den Filmen bleibt Eastwood dramaturgisch verhalten, das ist an sich der richtige Weg um Flags und Letters nicht auf ein ungewollt heroisches Pult zu heben. Doch seine kindlich-naiven Themen schrammen an der gewollt realisitischen Darstellung, insbesondere in Flags, vorbei und erzeugen ein absonderlich fremdartiges, unpassendes Gefühl. Solange Eastwood Filme macht, werden wir mit seinen erdachten Fingerübungen leben (müssen).
Schöne Edition
Der Kauf der Colector’s Edition sei nachdrücklich empfohlen. Beide Filme zu sehen ist zwar kein Muss, sie funktionieren tadellos unabhängig voneinander, gibt aber der Thematik die richtige Würze. Der Bildtransfer ist ausgesprochen gut gelungen, vor allem Schärfe und die in viel Mattheit, oft nah an die Grenze zu schwarzweiss herankommend, getünchten Farben sind bemerkenswert. Gleiches gilt für die oft atemberaubenden Toneffekte (Donnern von Kanonen, Zischen und Knallen von Gewehr- und Machinengewehren, Umgebungsgeräusche wie dumpfes Grollen in den Höhlen), die seit Spielbergs Saving Private Ryan in Kriegsdramen eine neue Dimension erreichten und hier auf hohem Niveau weitergeführt werden.
Philippe Blumenthal

