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Peter Pan (James Newton Howard)

Varèse Sarabande VSD-6534 (44:21 / 18 Tracks)

Komisch. Der Anfang ist noch so verträglich und macht richtig Lust auf mehr. Aber so oft ich auch hinhöre, der erste Titel macht den Eindruck, als hätte Howard erst einmal sämtliche Ideenskizzen für den ganzen Score in zwei Minuten gesteckt. Sehr viel passiert da, aber irgendwie sind die einzelnen Abschnitte nicht sehr liebevoll aufeinander abgestimmt. Wie dem auch sei: Im zweiten Track Flying kann das Abenteuer zumindest für einen kurzen Augenblick losgehen. Ein schmissiges Thema, mitreißend vorgetragen, macht gleich gute Laune. Ziemlich poppig klingt es allerdings schon, was nicht im geringen Maße wohl an der großzügigen Implementierung von Synthesizern und Schlagzeug liegt. Tja, und dann geht’s wieder zurück zum Howard’schcn Mickeymousing, das deutlich dominanter geworden ist als noch in seinen älteren Scores wie Atlantis oder Dinosaur. Das Orchester klingt gut, gar keine Frage. Klanglich ist die CD auf hohem Niveau, aber es ist schwer, sich auf die Komposition als solche einzulassen. Eben noch wollte sich das Hauptthema in voller Größe aufbauen, eine Vorfreude auf die ganze Entfaltung baut sich auf, da macht es einmal kurz – schnipp! – und die Szene wechselt. Sehr schade, denn so funktioniert die Musik sicher ausgezeichnet im Film, aber beim Hören bleibt man doch eher auf der Strecke.

Howard hat viele durchaus schöne Ideen für die Musik gehabt, doch leider können sie sich nur in den wenigsten Fällen wirklich entwickeln. Kontinuierliche Musik findet man nicht all zu oft, Ausnahmen sind Titel wie Fairy Dance, bei dem dann allerdings auch nicht wirklich viel passiert, oder Passagen mit dem markanten Hauptthema in Titeln wie Flying oder I do believe in Fairies. Schön, aber mir persönlich zu wenig. Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend nicht anhält und künftige Howard-Scores nicht nur noch aus zusammengesetzten zehnsekündigen Sequenzen bestehen.

Bewertung: ★★☆

Markus Holler

erschienen in The Film Music Journal 33/34 (Frühling 2005)