
Varèse VSD 6532 (69:48 / 13 Tracks)
Horners Musik für House of Sand and Fog beinhaltet die so oft an ihm als Stereotype kritisierten, monumentalen, schwer-wuchtigen orchestralen Ansätze, keine Frage – und dennoch ist es eine Musik, die gelungen erscheint.
Es gibt ein recht einfaches, sehr elegisches Doppel-Hauptmotiv (höher, tiefer, abwechselnd), das aus dem Score punktuell herausleuchtet. Dieses ist in den Höhepunkten des Musikwerks handwerklich äußerst gelungen und wirkt zudem sehr inspiriert (Tracks 2, 9, 11, 13). Eingeführt wird es erstmals als Wellen-Motiv des Kaspischen Meeres (2: The Waves of The Caspian Sea). Der Hintergrund vieler minder guter Tracks jedoch wabert arg synthesizerlastig herum, stets auf der Suche nach Authentizität und Atmosphäre – ähnlich wie der Klavierbrei von Track 5. Interessant hingegen ist eine ausgeprägte Staccato-Passage, die vor Leben nur so strotzt und die teigigen Passagen mehr als wett macht (Track 4: This ls No Longer Your House).
Nach dem Durchlaufen einiger Motive, die ganz leichte Anklänge an Duell – Enemy at the Gates zeigen und entsprechend auch einmal die von Horner stets geliebte Glocke einsetzen (u.a. Track 11), läuft der Score schlussendlich in ein wirklich fulminantes Finale hinaus, das sich besonders ab der fünften Minute in ein phantastisches musikalisches Feuerwerk steigert (Track 12: We Have Travelled so far, it is Time to Return to Our Path ). Es mündet schließlich in den wahrlich eine Synthese der wichtigen Motive und Stimmungen bildenden Epilog (Track 13: A Return to the Caspian, and to the Iran of Gold; s.o.), mitreißend, begeisternd, erneut stark für Horner einnehmend. Es lässt sich also recht gut mit der Scheibe leben.
Bewertung: ★★★☆
Annette Richter
erschienen in The Film Music Journal 33/34 (Frühling 2005)