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The Chumscrubber

R: Arie Posin; D: Jamie Bell, Ralph Fiennes, Glenn Close
Musik: James Horner

Verleih Schweiz: Impuls, D: EMS

Film: ★★
Musik im Film: ★★★☆
DVD-Technisch: Bild ★Bewertungspunkt

Glücklichmacher
Die Idylle der Vorortsgemeinde Hillsides trügt. Die Kids der Schule sind nur mit Pillen und Drogen glücklich zu stimmen, die Erwachsenen betrügen sich und andere. Als sich Troy, der beste Freund von Dean und Dealer Nr. 1 von Hillside erhängt, hecken Deans Mitschüler einen Plan aus um an Troys Drogenvorräte heranzukommen. Sie kidnappen den vermeintlichen Bruder von Dean, damit dieser ihnen die Glücklichmaer besorgt.

Versuch der Bissigkeit
Arie Posins zweiter Film versucht sich darin die Bissigkeit und Verlogenheit der amerikanischen Mittelklassengesellschaft eines American Beauty zu entfachen, Parallelen zu Donnie Darko sind ebenfalls zu finden. Das gelingt dem im Deutschen mit dem (depperten) Nebentitel „Glück in kleinen Dosen“ benannten Film aber eigentlich nie. Weder ein Antidepressiva-Auflauf während der Beerdigung Troys noch die skurrilen Charaktere, die sich um den ziellosen Dean scharen, entfachen beim Zuschauer ähnliche Gefühlslagen wie der wunderbare, oscarprämierte Streifen von Sam Mendes.

Die um den ständig ducksmäuserich drein guckenden Hauptdarsteller Jamie Bell, ja, der aus Billy Elliot, versammelte Schauspielerriege ist teils illuster, angefangen bei Ralph Fiennes und Glenn Close, aber trotz ihrer mühevoll schrägen Darstellungen wenig einprägsam. Es soll sogar Carie-Anne Moss mit von der Partie sein, nur mag ich mich an ihre Rolle nicht mal mehr erinnern.

The Chumscrubber gehört zur Kategorie Filme „gesehen und schnell vergessen“, da kann auch der Slogan „Keine Macht den Drogen“, der auf dem Rückcover der DVD prangt und warnt, nichts daran ändern.

Der von Titanic
Nimmt man die DVD aus ihrem Schuber, fällt einem der Zusatz „Music by James Horner“ auf, der ungewöhnlich prominent aufgeführt ist. In Klammern sind drei seiner Filme aufgeführt: Titanic, Braveheart und… Jumanji. Welchem Marketingspezialisten ausgerechnet letzteres Werk als benennenswert eingefallen ist, bleibt dem Filmmusikfan ein kleineres Rätsel. Horners Musik hier aber ist einer der besten Teile, wenn auch auf CD dem Score wenig abzugewinnen ist. Er fängt die ach so gewollte Skurilität jedenfalls noch am besten ein und hebt sich für einmal von den meisten zeitgenössichen Horner-Werken ab. The Chumscrubber ist in der Tat eine Musik, die am besten in Verbindung mit dem und nach dem Schauen des Films funktioniert.

Die DVD
Wer nach dem knapp durchschnittlichen Sehvergnügen noch Lust auf mehr The Chumscrubber hat, findet unveröffentliche Szenen, Audiokommentar des Regisseurs und Making Of in der Bonusecke. Der Bildtransfer entspricht zum grössten Teil nicht dem gewohnten Standard, was sicher auch auf die Low Budget Situation des Films zurückzuführen ist. Im Tonbereich dominieren die Dialoge und Horners Musik kommt erstaunlich gut rüber.

Philippe Blumenthal