R: Steven Soderbergh; D: George Clooney, Cate Blanchett, Tobey Maguire
Musik: Thomas Newman
Verleih: Warner Home Video
Film: ★★★★
Musik im Film: ★★★★
DVD-Technisch: Bild ★
★☆, Ton ★★★, Extras: 0
Der böse Ami?
Der US-Journalist Jake Geismar reist in der Verkleidung eines Kriegskorrespondenten nach Berlin um von der Potsdamkonferenz zu berichten. Doch er hat auch seine einstige Liebe Lena im Kopf, mit der er im Vorkriegsberlin zusammen war. Doch er gerät in ein Komplott, das seinen Fahrer, Tully, Lena und den örtlichen US-Militärgouverneur miteinschliesst. Allen voran Tully hat scheinbar einigen Dreck am Stecken. Es dauert nicht lange und er wird ermordet aufgefunden…

Film noir für einen guten Deutschen
Ganz im optischen Stil des film noir fängt Soderbergh die Geschichte um Lena und ihren gesuchten Mann Emil Brandt ein. George Clooney als Reporter gerät dabei wie ein Elefant in den Porzellanladen. Das ist vor allem stimmungsvoll und sehr, sehr schön umgesetzt. Man erinnert sich an die tollen, stilvollen Schwarzweiss-Streifen der 40er Jahre mit ihren vollmundigen Licht und Schattenspielen. Soderbergh und seine Protagonisten verstehen es sich in diesem Ambiente mit viel Ausdrucksstärke in Mimik und Gebahren zu verhalten. Das passt eigentlich alles ganz wunderbar zusammen, nur Spinnenmann Tobey Maguire wirkt mehr als deplaziert – und das obwohl seine Screenzeit eh schon recht kurz ist.
The Good German weiss mit Machart, guten Darstellern und einer handfesten Thrillerstory à la Alfred Hitchcock den Filmliebhaber zu verzücken. Angepasst an unsere Zeit wurden lediglich einige profane Handlungen und das ein oder andere Fluchwort, dass vor 60 Jahren nie bis zum Zuschauer gelangt wäre.
Newman macht Newman
Ins gleiche Horn wie seine Mitstreiter bläst auch Thomas Newman, der hier eine Verbeugung vor dem Golden Age der Filmmusik kundtut. Das passt freilich bestens zum Film und klingt auch wirklich besonders, wenn es aus den modernen Boxen des Heimkinos schallt (bemerkenswert wohlig wird es einem denn auch beim handfesten Main Title). Noch mehr als im Golden Age vertieft sich Newman aber in die film noir Elemente der Musik und lässt seinen sonst so geliebten oder gefürchteten Newman-Touch fürmal zur Seite. Die Omnipräsenz eines Hauptmotivs wird dem zeitgenössischen Filmgänger wohl manchmal etwas fremdartig vorkommen – ja Leute, so war Filmmusik mal…!
Die DVD
Leider gibt es gar nichts an Bonusmaterial auf der DVD zu finden. Das schwarzweiss Bild wirkt manchmal etwas weich, bleibt die Frage ob das Intention der Filmemacher war. Die Kontraste sind hingegen wunderbar gelungen und Soderbergh weiss bestens damit zu arbeiten. Die Tonspur beschränkt sich wie es sich für eine solche Hommage gehört auf die vorderen Lautsprecher, obwohl als DD 5.1 abgemischt.
Philippe Blumenthal

