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Logan's Run

R: Michael Anderson; D: Michael York, Jenny Agutter, Richard Jordan
Musik: Jerry Goldsmith

Verleih: Warner Home Video

Film: ★★☆
Musik im Film: ★★★☆
DVD-Technisch: Bild ★Bewertungspunkt★☆, Ton (DD 2.0): ★★★,
Extras: –

Karussellflucht
Im 23. Jahrhundert, nach Kriegen und Katastrophen, wachsen die Menschen wohlbehütet in Städten unter riesigen Glaskuppeln auf. Das Ganze wäre an sich nicht schlecht, wäre da nicht die etwas kurze Lebenserwartung, denn an ihrem 30. Geburtstag müssen sich die Bewohner ins Karussell begeben um „erneuert“ zu werden, wie es so schön heisst. Logan ist ein privilelgierter Einwohner, denn er ist Sandmann. Er jagt die sogenannten Runner, die nichts von Erneuerung wissen wollen und verzweifelt versuchen zu fliehen. Er erhält den Auftrag den Zufluchtsort dieser Runner ausfindig zu machen und zu zerstören.

Düstere Zukunftsvisionen, bunt und farbig
Logan’s Run ist an sich ein düsteres Zukunftskapitel, ein Science Fiction Thriller, der durchaus zum Nachdenken anregen könnte. Könnte, denn der Film von Michael Anderson kann kaum Ernst genommen werden, dafür sorgen die etwas antiquiert scheinenden Effekte wie die gar liebos gemachten und wenig detaillreichen Miniaturaufnahmen der Glaskuppelstadt, die zischenden Waffeneffekte, das ein oder ander Matte Painting und natürlich Box, der Gefrierroboter, der aussieht wie ein billige Mischung aus Blechkasper aus Wizard of Oz und C3PO. Aber auch das gar überspitzte Spiel der Hauptdarsteller (Michael York ist nur mit einiger Überwindung zu geniessen) trägt das seinige dazu bei, dass Logan’ Run manchmal wirkt als sei unter Zeitdruck so manches nur hingeschluddert worden.

Der Film wirkt heute aber nicht nur deshalb veraltet. Man hatte auch damit zu kämpfen das wenig später ein Effekteknaller wie Star Wars zeigte, wie es gemacht wird. Gelungen sind einige schöne Aufnahmen wie das Kraftwerk, die Innenanlagen die aus der Stadt führen und mitunter das letzte Drittel mit Peter Ustinov und seiner Katzenarmada im Capitol der einstigen US-Hauptstadt.

Durchaus unterhaltsam bleibt Logan’s Run, wenn auch nicht immer beabsichtigt. Anschlussfehler und verpatzte Actionsequenzen sorgen hie und da für ungewollt peinliche Erheiterung.

Goldsmith’ Zukunftmusik
Die Musik von Jerry Goldsmith kann man in zwei markante Teile spalten. Einerseits das unbedingt modern klingen wollende Gewabbere und Gepiepse von früheren Synthesizern, das dem Film nur bedingt auf die Sprünge hilft und heute ähnlich veraltet klingt wie der Film aussieht (Goldsmith hat das vorher und nachher einige Male besser hingekriegt), andererseits die ganz grosse Stärke des Komponisten: Sequenzen mit Spannungsmusik zu untermalen, die ansonsten kaum Kraft und Präsenz aufweisen. Am besten zu erkennen ist das bei Verfolgungsjagden und Kampfszenen, die recht statisch gefilmt wurden und erst mit der pulsierenden Musik von Goldsmith an Brisanz und Spannung gewinnen.

Die DVD
Warner setzt seine Wiederauflage im günstigen Preissegment von älteren Filmen fort und hat immerhin das ein oder andere hinzugelernt. So ist der Film im originalen, prächtigem 2.35:1 Format vorhanden und man kann die Englische Originalversion geniessen, die sich in so manchen Punkten von der Synchronisierten unterscheidet (am ehesten ist das in den Szenen mit Peter Ustinov festzustellen) und mehr dahingestellt lässt, während die Deutsche Synchro krampfhaft versucht mehr zu erklären als nötig ist. Dass bei diesen DVD-Veröffentlichungen das Bonusmaterial keine Rolle spielt, ist inzwischen bekannt.

Philippe Blumenthal