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In The Bedroom (Thomas Newman)

Varese VSD-6319 (30:31 / 19 Tracks)

Thomas Newman wird immer wieder als einer der talentiertesten Hollywood-Komponisten unserer Zeit angesehen, welcher in letzter Zeit in mehreren Qualitätsproduktionen mit von der Partie war. Diese Reputation verdankt er einerseits seinen unaufdringlich-klassischen Orchesterwerken wie z.B. Little Women, vor allem aber auch der Entwicklung seines innovativen, avantgardistischen Klangteppichs mit einer oft großen Anzahl von exotischen Instrumenten. Letztere Kompositionen (z.B. The Player) wirken im Kontext des Films in der Regel recht überzeugend, sind aber als isolierte Musik-CDs manchmal an der Grenze der Existenzberechtigung.

Im Falle vom Low-Budget-Projekt In The Bedroom wurde Newmans Minimalismus-Prinzip auf die Spitze getrieben. Über die Funktionalität und Effektivität des Scores im Film kann ich nicht argumentieren, da ich den Film noch nicht gesehen habe. Die isolierte Musik zu diesem von den Kritikern gelobten Film hinterlässt jedoch keinen bleibenden Eindruck. Von den 19 kurzen Tracks auf der CD (Gesamtlänge nur 30 Minuten) sind drei durchaus hörenswerte “Source Cues” des Newark Balkan Chorus, viele kakaphone Klangeffekte, einige für den Komponisten typische leise Piano-Passagen und ein Track (Baseball), wo ein Streicherensemble zur Geltung kommt.

Newmans Komposition wird im CD-Booklet von Regisseur Todd Field überschwänglich gelobt, was angesichts des dürftigen Ergebnisses etwas erstaunt. Newmans jüngere Kompositionen sind trotz großer stilistischer Ähnlichkeiten durchaus gelungen: American Beauty (1999) ist sehr gute Musik, Pay It Forward (2000) gute Musik, Erin Brockovich (2000) recht gute Musik, aber In The Bedroom (2001) ist eigentlich mehr Geräuschkulisse als Musik.

Thomas Newman muss aufpassen, dass er von der Popularität her nicht von seinem Bruder David Newman überflügelt wird. Es bleibt zu hoffen. dass seine zukünftigen Partituren (The Road to Perdition, The Salton Seal) ein bisschen in eine andere Richtung weisen werden.

Fazit: Die Anschaffung dieser wenig inspirierten Musik kann nur Liebhabern exotischer Instrumentationen empfohlen werden.

Cyril C. Grüter

★★