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powerflute.ch - Sandro Friedrich Studiomusiker für ethnische Blasinstrumente

The Mad Mad World of Soundtracks Vol. 2 (Diverse)

Universal 520 942-2 (55:19 / 20 Tracks)

Es gibt eben nichts, was es nicht gibt. Satte vier Jahre nach dem ersten ist den verrückten Universal-Jazz-Leuten ein zweiter verrückter Wurf gelungen – was für eine schwere Geburt! Aber es hat sich gelohnt: Dies ist alles andere als ein herkömmlicher Filmmusik-Sampler oder das, was man sich unter diesem Begriff so immer vorgestellt hat. Und wenn wir vor vier etwas geschrieben haben von Source Music, „auf die man sich zum Glück nicht zu konzentrieren brauchte”, dann hieß das damals wie heute nicht, dass es sich dabei um unbedeutende Musik handelt.

Besonders verrückt ist wieder die Art der Zusammenstellung – teils schon längst vergessene Fernsehserien und nie gehörte Alternativ- oder Cover-Versionen werden ins Scheinwerferlicht gerückt, schlicht untergejubelt – sehr zum Jubel der Sammler und Rezensenten, wenn sie auch nicht unbedingt die Zielgruppe dieser CD bilden. Was ist drauf, was ist dran? Natürlich der (Pardon!) berufsverrückte Peter Thomas, natürlich Ingfried Hoffmann (mit Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt!!!), natürlich Klaus Doldinger (mit der „echten” alten Tatort-Version), dann das viel zu selten gewürdigte Wie ein Blitz von Sam Spence. Ganz verrückt mutet die Akkordeon-Version von Herrn Bacharachs Bond Street (Casino Royal) an, ebenso der Song aus Diamantenfieber, hier gesungen von lauter Junggesellen (The Bachelors). Gejazzt wird auch ganz ordentlich (und wie verrückt): Die gute alte Tante Ella (Fitzgerald) singt A Place for Lovers, Astrud Gilberto bietet Nino Rotas Romeo und Julia-Thema in Vokalversion und Chet Baker singt (und bläst) Come Saturday Morning. Der Dalli-Dalli-Jochen Brauer überrascht mit der (ein wenig an Christian Bruhn erinnernden) Musik zu Die Kette, aber den Vogel schießt Rolf Kühn ab mit dem Gelben Haus am Pinnasberg – und das alles auf den Straßen von San Francisco. Man könnte glatt verrückt nach mehr werden – und diesmal hoffentlich nicht erst wieder vier Jahre warten. Fazit: Eigentlich weniger verrückt, aber dafür eher spaßig und zuweilen ziemlich groovy.

Gordon Piedesack

★★★★