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The Grindhouse: Planet Terror (Robert Rodriguez)

(Varèse Sarabande VSD-6807, 22 Tracks)

The Grindhouse oder Planet Terror – wie heißt der Film denn nun? Ein bisschen verwirrend ist es schon: The Grindhouse ist der Titel eine Double Features, das sowohl Robert Rodriguez’ Planet Terror als auch Quentin Tarantinos Death Proof umfasst. Diese Rezension befasst sich mit dem ersten Teil, also Planet Terror. Ein Film, der einerseits eine Hommage an die Horrorfilme der 1980er ist, gleichzeitig aber selber irgendwie auch in dieses Genre passt (wie viele Filme, die ein bestimmtes Genre zitieren und karikieren).

Um kurz den Inhalt anzureißen: Eine Stadt wird von „Sickos“ bedroht, Menschen, die sich durch Kontakt mit einer chemischen Substanz in eine Art Zombies verwandelt haben. Nach ihrer blubbernden, eklige Flüssigkeiten-spritzenden Metamorphose trachten sie – wie alle anständigen Horrorfilmmonster – nach dem Leben und vor allem den Körperteilen der Gesunden. Die Ex-Go-Go-Tänzerin Cherry Darling liegt nach einem Autounfall im Krankenhaus, das von den Infizierten aufgesucht wird. Dass ihr ein Bein amputiert werden musste, hält sie nicht davon ab, auf einem provisorischen Holzbein mit ihrem Geliebten Wray zu fliehen, und dann den Kampf gegen die Sickos anzutreten. Wray ersetzt das Holz durch eine Maschinengewehrkonstruktion, mit der Cherry vorzüglich umzugehen weiß.

Dass die Musik für den Film wichtig ist, ist nichts Neues. Dass die Musik schon vor dem Film da ist, ist eher ungewöhnlich. Wenn man Robert Rodriguez glauben darf, war genau dies der Fall bei Planet Terror. „Als ich begann, das Skript zu schreiben, hatte ich die Idee für eine Titelmelodie, die klang wie ein Stück zu dem eine Go-Go-Tänzerin sich bewegen würde.“ So wurde aus der Protagonistin eine ebensolche, und der Film eröffnet mit ihrem Auftritt zu besagter Titelmelodie. Rose McGowan (spielt Cherry Darling) ist jedoch nicht nur im Film zu sehen, sondern auch auf dem Soundtrack zu hören: Auf dem Chilton-Price-Cover You Belong To Me, Useless Talent # 32 und Two Against The World. Letztere wurden komponiert von Rebecca und Robert Rodriguez und der „Gesang“ beschränkt sich lediglich auf „oooh-ooh-oooh“. You Belong To Me hingegen ist neben der Nouvelle-Vague-Interpretation von Too Drunk To **** das einzige Stück, dass man sich auch abseits der Kinoleinwand anhören mag. Das ist schade, aber weniger dem Talent der am Soundtrack Beteiligten zuzuschreiben als dem Genre des Films. Denn ihr Können haben alle in der Vergangenheit unter Beweis gestellt.

Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Graeme Revell hat für PT komponiert und ist in Hollywood geschätzt für seinen Industrial Sound, George Oldziey hat für mehrere Rodriguez-Filme Musik beigesteuert (u.a. Once Upon A Time In Mexico, Sin City), und ist auch als Komponist für Computerspiele erfolgreich, Chris Maresh ist nicht nur Bassist, sondern auch Grammy-nominierter Komponist, Johnny Reno hat an unzähligen Film-, Theater- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Wie bereits angedeutet: Musik und Film sind stimmig, im wirklichen Leben stellt sich – Rodriguez’ Können hin oder her – jedoch nie der passende Zeitpunkt für diesen, nun ja: „Krach“ ein. Logisch, bedenkt man, dass das Genre nun einmal Action/Horror ist. Es gibt zwar die genannten Ausnahmen, doch die sind wiederum nicht so stark, dass sie ein Kaufargument bilden könnten.

Solveig Wrage

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