Hip-O 40119 [50:25 / 14 Tracks]

Joel McNeely hat das neue Jahr mit einem Paukenschlag begonnen! Seine Musik zum Science Fiction-Thriller Virus ist eine aufregende, bombastische Actionmusik, die in etwa denselben atemberaubenden Hörspaß eines Hard Rain von Christopher Young bietet. Die absolute Originalität steht dabei außen vor, aber ganz ehrlich und nur unter uns: mir ist das in diesem Falle wirklich Wurst! McNeely macht aus den Tugenden, die ihm ein großes Orchester, ein nicht gerade zu neuen musikalischen Ufern aufbrechender Film – in Sachen Inspiration und so – und seine kürzlich geerntete Erfahrung im Genre mit Filmen wie Soldier und seinem Anteil zu Air Force One bietet, das beste.

Das funky-orchestrale Hauptthema, das sich so angenehm vom Orchesterbombast abzuheben versteht, erklingt erstmals im furiosen Typhoon Lead, intoniert von den Holzbläsern. In Another Ship darf sich das Thema etwas breiter entfalten: Gestopfte Trompeten, begleitet vom Ostinato der Kontrabässe und Rhythmusinstrumente (elektronisch & akustisch) geben den Ton an. Die vielen aktionsbepackten Momente werden von brachial-wütenden Blechattacken beherrscht (Anchor’s Away) unterstützt von viel Perkussion und tiefen Klängen aus dem grobholzigeren Streicherregister. Spannung baut McNeely zumeist mit Violinen, Soloeinlagen der Holzbläser und harschen con legno/Orchesterpauke-Schrecken oder Fagotte/Bassklarinette und Celli/Kontrabass Paarungen auf. Also nichts neues im Staate Dänemark, aber ungeheuer wirkungsvoll allemal! Neben dem erwähnten Hauptthema rundet McNeely seine Komposition mit Titelthema ab, das russischer fast nicht hätte ausfallen können. Nun, zumindest für meine Ohren klingt der Chor äußerst bärig.

Verwandtschaften mit ähnlich gelagerten Stimmungen sind in Scores wie dem unterschätzten The Relic, Aliens und weiteren Gruselschockern zu finden. Viel Spaß beim Gänsehaut kriegen!

Philippe Blumenthal

Bewertung: ★★★★

erschienen in The Film Music Journal 19