
Universal B000N3SP9C (76:00 / 22 Tracks)
Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis klingt erst mal nach der Sorte Film, während der ich mir langsam die Augen rauspulen möchte. So weit muss es aber gar nicht kommen, für den abschreckenden Titel sind nämlich bloß schlechte Übersetzer verantwortlich.
Hot Fuzz ist erstens schon mal britisch und tatsächlich sind sämtliche Dickenwitze auf Kosten von Nick Frost aus der Monty-Python-toppenden Fast Show gemopst. Zweitens stammen die übrigen Pointen aus den selben Federn wie Shaun of the Dead (die romantische Komödie mit Zombies). Und einen guten Soundtrack hat’s auch noch: Filmmusikgott David Arnold (Casino Royale) gab Acht, dass das Gespann aus Simon Pegg / Edgar Wright nicht wie bereits bei Shaun of the Dead oder der Serie Spaced der eigenen Leidenschaft für sehr elektronische Musik fröhnt.
Arnold, zuletzt gehört in diversen James Bonds, Little Britain oder auch Shaft, liefert das Drumherum zu einem halb coolen, halb selbstironischen Soundtrack zur Geschichte um zwei Polizisten, die eben keine knallharten Großstadtcops sind, sondern eher gelangweilte Gesetzeshüter aus der Provinz. Wie schon für Casino Royale spielte das Orchester dafür sämtliche Musik rückwärts ein, um dann am Computer umgekrempelt und aufgepeppt zu werden. Dialoge, die wie ein Radiomoderator am Anfang und Ende jedes Tracks reinquatschen, sorgen für ein Album wie Treibsand: Die Shuffletaste kann nach Hause gehen, heute wird auf die altmodische Art gehört. Mit dabei: Eine sehr eigenwillige Interpretation von Kick out the Jams, The Kinks, die hübschen, schottischen Jungs von den Fratellis, Supergrass und endlich Eels Souljacker Part 1. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich ein Film endlich dieses Songs annimmt, dem es aus jeder Pore „Verfilme mich!“ schreit. Diese stampfende Compilation ist nach Regisseur Wrights Einschätzung das Beste aus Gangsterfilmen und Glamrock, eignet sich aber auch wunderbar zum Autofahren, tanzen und abspacken. Dafür, dass tatsächlich auch Fire vom überhaupt nicht verrückten sondern einfach nur blödsinnigen „The crazy world of Arthur Brown“ drauf ist, gibt es einen Stern Abzug.
Bewertung: ★★★★
Jessica Riccó