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John Ottman im Interview

Roman Deppe: Mit Fantastic Four: Rise of the Silver
Surfer
hast du jetzt endlich einmal eine Fortsetzung
zu einem deiner Scores schreiben dürfen. Wie
war’s?

John Ottman: Ja, das hat Spaß gemacht. Ich wollte
sehr gerne die Themen aus dem ersten Teil weiterführen,
sie vergrößern und etwas anderes mit ihnen
machen. Der zweite Film war auch in seinem
Grundton anders als das Original, und vor allem
größer, so dass ich Dr. Dooms Thema fetter machen
und auch das Liebesthema verstärken musste. Und
dann gab es natürlich das neue Thema, das für den
Silver Surfer.

Dieses Mal hast du auch mehr Elektronik reingebracht,
oder?

Oh ja. Wir wollten den Score etwas moderner machen,
also habe ich den bereits existierenden Themen
mehr Synths und Beats zugefügt, z.B. in _Chasing the
Surfer_. Bei den ersten Besprechungen war sogar die
Rede davon, den Score extrem synthielastig zu machen,
denn zu der Zeit war gerade 300 im Kino sehr
erfolgreich und alle dachten, das wäre jetzt der richtige
Weg um die Kids zu erreichen. Aber ich dachte
immer, die Zuschauer würden das merken, wenn
man ihnen etwas unterjubelt, was rein auf Kommerz
ausgerichtet ist… Zum Beispiel würde doch keiner
Star Wars mit einem Rockscore sehen wollen und
Fantastic Four 2 ist auch so ein Film, bei dem man
einen Orchesterscore erwartet, oder? Erst recht, weil
wir diese Orchester-Welt in Teil 1 geschaffen haben.
Aber der temp zum Silver Surfer war eine Menge
wildes Zeug von BT, und ich dachte immer nur: „Die
Zuschauer würden darüber lachen.“ Am Ende sahen
alle Beteiligten das genauso, und wir behielten eben
nur diese Synth-Rhythmen und einen leichten Jazz-
Touch. Das machte am Ende auch wirklich Spaß.
Das Lustige ist ja auch, dass der eigentliche Score
zu 300 gar nicht so rockig ist, wie alle denken. Es
ging ihnen eher um die Musik im Trailer, das war
Rockmusik und diese hat den Film wohl sehr gut
vermarktet.

Ich finde die CD zu Fantastic Four 2 sehr schön, allerdings
vermisse ich das “Fantastic Four-Theme” am
Ende. Im Film ist es ja drin. Warum fehlt es auf der
CD?

Ob du es glaubst oder nicht, wir hatten ein sehr
enges Musikbudget und nur vier Tage Zeit den Score
aufzunehmen, also konzentrierten wir uns auf die
Aufnahmen der neuen Cues. Der Schluss des Films
ist dem Schluss des ersten Teils sehr ähnlich, so dass
die Musik genau darauf passte, also verwendeten wir
einfach den Cue aus dem ersten Film, ohne ihn neu
aufzunehmen. Ich dachte mir daher, dass man denselben
Cue nicht auf zwei CDs braucht und sich Fans
eventuell eher darüber aufregen würden. (lacht) Jetzt
endet die CD dafür ein bisschen ruhig…

Das vollständige Interview mit John Ottman über Fantastic Four 2, Temp Tracks in Hollywood und seine Arbeit zu The Invasion und Valkyrie können Sie in Cinema Musica Ausgabe 10 nachlesen